Vergangene Woche war Martin von Radio QueerLive in Kopenhagen beim Gay Pride und hat ein paar Eindrücke für Euch zusammengestellt. Zunächst gab es eine Programmwoche mit kulturellen Veranstaltungen und Diskussionen. Der Rathausplatz im Stadt-Zentrum bildete die Haupt-Kulisse dafür wie auch für das Abschlussfest nach der Parade, die mit etwa 200.000 Teilnehmern und ungefähr 80 Wagen durch die Innenstadt gezogen war.
Besonders auffällig war, wie viel Herzblut die Menschen in ihre Kostüme und in die Dekoration gesteckt hatten. Man konnte echte Begeisterung spüren und merkte, dass hier nicht der Kommerz im Vordergrund stand, sondern ein echtes Volksfest stattfand, an dem sich Jung und Alt mit vollem Einsatz und großem Einfallsreichtum beteiligten. Da Dänemark als eines der LSBT-freundlichsten Länder der Welt überhaupt gilt, ging es hier weniger um Kampf und Protest. Sondern eher um die Freude am Leben in einer Gesellschaft, in der man sich schon lange nicht mehr dafür entschuldigen muss, schwul, lesbisch oder trans zu sein. Nicht nur von den Fahrzeugen herab gab es viel zu sehen.
Auch zahllose Laufgruppen sorgten für Spaß und Aufklärung. Eine weitere Besonderheit des Kopenhagen Pride war, dass nach der Parade nicht nur auf der Hauptbühne und in den Klubs weitergefeiert wurde. Sondern zusätzlich viele weitere Open-Air-Tanzflächen, Bierwagen und Imbiss-Buden eingerichtet worden waren, die ganze Straßenzüge umfassten und bis weit in die Nacht die Stadt in die Farben des Regenbogens tauchten. Darunter befanden sich unter anderem auch der Vorhof eines Gefängnisses und die scherzhaft sogenannte Gay Street, in der sich fast alle schwulen Bars befinden.
mb