
Nachruf: Colton Ford – Ein Leben zwischen Rampenlicht, Rhythmus und Rebellion
Colton Ford, bürgerlich Glenn Soukesian, ist tot. Der frühere Erotikstar und Musiker starb im Alter von 62 Jahren Berichten zufolge an den Folgen eines tragischen Wanderunfalls. Laut WeHo Times ereignete sich der Unfall am vergangenen Wochenende – Ford verstarb am darauffolgenden Montag. Die LGBTQ+-Community und Fans weltweit trauern um einen Künstler, der sich nie in eine Schublade stecken ließ und stets seinen eigenen Weg ging.
Ford wurde in den frühen 2000er-Jahren zu einer der prägenden Persönlichkeiten der schwulen Erwachsenenunterhaltung. Seine charismatische Präsenz, sein professioneller Anspruch und sein offener Umgang mit seiner Sexualität machten ihn zu einem Pionier. Für seine Arbeit wurde er 2003 mit dem renommierten Titel „Gay Performer of the Year“ bei den GayVN Awards ausgezeichnet.
Doch Glenn Soukesian war mehr als sein Pornopseudonym. Er strebte nach mehr – nach Ausdruck, nach Tiefe, nach Anerkennung jenseits des Etiketts. Sein Wechsel in den Mainstream war mutig und ungewöhnlich. Ob in Filmen wie „The Next Best Thing“, „Circuit“ oder der queeren Kultserie „The Lair“, in der er als „Sheriff Trout“ in 28 Episoden zu sehen war – Ford bewies Vielseitigkeit, Leidenschaft und ein Talent, das auch außerhalb der Erotikbranche Beachtung fand.
Sein Debüt auf der Off-Broadway-Bühne gab Ford 2011 in „Little House on the Ferry“, einem queeren Musical, das sich dem modernen Leben und Lieben auf Fire Island widmete – ein weiterer Beweis für seine künstlerische Wandlungsfähigkeit.
Musikalisch zeigte er sich ebenso experimentierfreudig wie authentisch. Seine Alben Tug of War (2008), Under the Covers (2009), The Way I Am (2013) und Next Chapter EP (2015) zeugten von einer tiefen Leidenschaft für Pop, Soul und Dance – oft mit queerer Botschaft und starkem Bezug zur Community. Besonders erfolgreich war seine Single „Signed, Sealed, Delivered“ mit Pepper Mashay, die 2004 Platz 9 der Billboard Dance Club Songs Charts erreichte.
Der Dokumentarfilm „Naked Fame“ (2005) begleitete seinen schwierigen, aber ehrgeizigen Übergang vom Pornostar zum ernst genommenen Musiker – ein seltener Einblick in die Herausforderungen, mit denen queere Künstler:innen beim Wechsel zwischen Genres und Medien konfrontiert sind.
Colton Ford stand für Mut, Wandel und Sichtbarkeit. In einer Welt, die häufig in Konventionen denkt, lebte er offen, kompromisslos und künstlerisch frei. Sein Tod reißt eine Lücke – doch sein Vermächtnis bleibt: als Vorbild, als Künstler, als Mensch.
Ruhe in Frieden, Colton Ford. Dein Licht leuchtet weiter – auf Bühnen, Bildschirmen und in den Herzen deiner Fans.