Trauer um Jonathan Joss

Schauspieler und TV-Sprecher in Texas erschossen

Ein mutmaßlich homophober Angriff erschüttert die Film- und Fernsehbranche: Der Schauspieler Jonathan Joss wurde am Sonntag vor seinem Haus in San Antonio, Texas, erschossen.
Der 59-Jährige war vor allem durch seine Rolle in der Kultserie „King of the Hill“ bekannt. Sein Tod wirft viele Fragen auf, auch über Hassgewalt in den USA.

Die Nachricht vom Tod des Schauspielers Jonathan Joss hat in der US-amerikanischen Medienlandschaft tiefe Bestürzung ausgelöst. Am vergangenen Sonntag wurde der Native-American-Darsteller in San Antonio, Texas, Opfer eines tödlichen Angriffs, offenbar im Zusammenhang mit einem eskalierten Nachbarschaftsstreit, der nach Angaben seines Ehemanns homophob motiviert gewesen sein soll.

Bekannt wurde Joss vor allem durch seine Stimme. In der beliebten Animationsserie „King of the Hill“ sprach er über Jahre hinweg die Figur John Redcorn. Die Serie lief von 1997 bis 2008 auf Fox und wurde für ihren sensiblen, oft satirischen Umgang mit gesellschaftlichen Themen geschätzt.
Erst kürzlich war eine Wiederaufnahme des Formats angekündigt worden. Joss hätte Teil davon sein sollen. Nun wird seine Stimme in der geplanten Fortsetzung fehlen.

Der dramatische Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag. Laut Tristan Kern de Gonzales, dem Ehemann des Schauspielers, sei das Paar gerade auf dem Heimweg vom Briefkasten gewesen, als sie von einem Nachbarn verbal und schließlich auch körperlich angegriffen wurden. „Jonathan und ich waren nicht bewaffnet. Wir haben niemanden bedroht. Als der Mann geschossen hat, stieß Jonathan mich aus dem Weg. Er hat mein Leben gerettet“, schilderte Gonzales gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press.

Die Polizei hat einen 56-jährigen Verdächtigen aus der Nachbarschaft festgenommen. Gegen ihn wird nun wegen Mordes ermittelt. Über die Motive schweigt sich die Polizei bislang aus, doch Hinweise auf einen Hasshintergrund werden zunehmend laut.

Die Tat reiht sich ein in eine besorgniserregende Serie von Gewaltverbrechen gegen queere Menschen in den USA. Organisationen und Kollegen aus der Film- und TV-Branche fordern nun eine lückenlose Aufklärung und ein klares gesellschaftliches Zeichen gegen Hass und Intoleranz. Jonathan Joss wird nicht nur als Künstler fehlen, sondern auch als Mensch, der für viele eine Stimme hatte – buchstäblich und sinnbildlich.

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Die Redaktion