WorldPride 2025

+++ WorldPride 2025 +++
Washington: Ein Fest der Vielfalt im Schatten der Angst

Vom 22. Mai bis 8. Juni 2025 wird Washington, D.C. zur Bühne der WorldPride – einem globalen LGBTQIA+-Festival, das mit Paraden, Kulturveranstaltungen, sportlichen Wettbewerben und einem Konzert von Shakira Millionen Besucherinnen erwartet. Doch hinter der bunten Fassade zeigen sich auch Risse: Einige queere Sportlerinnen sagen ihre Teilnahme ab – aus Misstrauen gegenüber dem politischen Klima in den USA.

Ry Shissler, eine 40-jährige trans Athletin und Rückenschwimmerin aus Toronto, wollte ursprünglich mit dem Team „Purple Fins“ bei der World LGBTQIA+ Aquatics Championship antreten. Doch sie und ihr queerer Schwimmverein entschieden sich, nicht zu reisen. Die Angst vor Diskriminierung an der Grenze und Unsicherheit im Alltag sei zu groß. „Werden wir geschützt, wenn uns jemand angreift? Respektiert man unsere Identität? Auf all das haben wir keine klare Antwort“, sagt Shissler.

Die Sorge ist nicht unbegründet: Unter Ex-Präsident Donald Trump und mit dessen erneuter politischer Präsenz verschlechterte sich die Lage für LGBTQIA+-Menschen deutlich. Die Regierung streicht Schutzmaßnahmen, erkennt nur zwei Geschlechter an und verfolgt offen eine Politik, die Transpersonen marginalisiert – etwa durch das geplante Verbot trans Soldat*innen im Militär oder die Einschränkung von Gender-Identität in Bundesprogrammen.

Diese Entwicklungen treffen vor allem queere Menschen aus dem Ausland. Teams wie die „Vancouver Whiskeyjacks“ und „Toronto Triggerfish“ berichten von wachsender Skepsis gegenüber den USA als Austragungsort. Viele befürchten nicht nur rechtliche Probleme bei der Einreise, sondern auch mangelnden Schutz im Falle von Übergriffen.

„Ich falle als nicht-binär vielleicht nicht sofort auf“, sagt Stefania Bereznai von den Toronto Triggerfish, „aber ich will nicht dorthin, wo andere aus Angst nicht mitkommen. Das fühlt sich nicht nach Pride an.“

WorldPride 2025 will ein Zeichen für Gleichheit und Sichtbarkeit setzen – doch das politische Klima in den USA konfrontiert diese Vision mit der Realität. Die Absagen queerer Sportler*innen sind deshalb mehr als Einzelfälle: Sie spiegeln das Dilemma zwischen Feiern und Fürchten – und stellen die Frage, ob Pride überall noch ein sicherer Ort ist.

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Die Redaktion