Radio QueerLive – eine Berliner Liebesgeschichte
Teil 80
„Chaos in der Backstube“
„Also“, begann Jonas mit ernstem Gesicht, „ich wollte Lukas mit einem selbstgebackenen Kuchen überraschen. So richtig romantisch, wie in den Filmen.“
Philipp grinste: „Das klingt super! Aber… äh… kannst du überhaupt backen?“
Jonas verschränkte die Arme: „Na klar. Also… theoretisch.“
Tom, der auf dem Sofa lag und Kaffee schlürfte, murmelte trocken: „Das wird ein Desaster. Ich seh’s schon. Ach und bevor ich es vergesse, für mich hat mich niemand einen Kuchen gebacken.“
Aber Philipp war sofort Feuer und Flamme, allerdings unerhörte er Tom seine Bemerkung: „Ich helf dir! Wir machen einen Liebeskuchen! Lukas wird dahinschmelzen!“
Jonas nickte unsicher. „Okay… aber nix Verrücktes, ja?“
Philipp schaute Jonas fragend an. „Ich mache doch nichts Verrücktes.“ Er grinste.
In der Küche
Philipp wühlte sofort in den Schränken. „Mehl? Check. Zucker? Check. Eier? Check. Willi?“
In dem Moment kroch der blaue Baumwaran aus dem Terrarium und starrte neugierig auf die Rührschüssel.
„Nein, Willi“, ermahnte Tom von weitem, „du naschst hier nix!“
Willi streckte demonstrativ seine lange Zunge raus, tschk, und schnappte sich einen Zuckerkorn vom Tisch. Jonas prustete los: „Der ist schlimmer als Philipp!“
Tom lachte. „Dazu sage ich nichts.“
Philipp ignorierte die Bemerkung und kippte eine Ladung Mehl in die Schüssel. Eine kleine Staubwolke verwandelte die Küche in eine Winterlandschaft. Jonas hustete: „Sag mal, hast du das schon mal gemacht?“
„Natürlich“, behauptete Philipp, „bei Oma. Also… naja… zugeschaut.“
Auch Willi war weiß aber er nutzte den Moment und leckte mit einem schlapp quer über den Rand der Schüssel.
„WILLI!“ brüllten alle gleichzeitig. Der Waran glotzte unschuldig zurück.
Erste Katastrophe
Jonas wollte Eier trennen – doch das Eigelb platschte mitten auf den Tisch.
„Mist!“ fluchte er.
Philipp kicherte: „Das sieht aus wie moderne Kunst. Stell’s ins Museum.“
Tom steckte den Kopf in die Küche. „Ich hab gesagt, es wird ein Desaster. Soll ich gleich das THW oder doch die Feuerwehr rufen?“
Jonas knurrte: „Hau ab, Tom!“
Willi nutzte die Gelegenheit und schleckte genüsslich am zerlaufenen Eigelb.
Der Ofen-Moment
Nach einer Stunde Chaos stand tatsächlich ein Kuchen im Ofen.
„Wow“, staunte Jonas, „das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus!“
Philipp nickte stolz. „Siehst du? Backgenie!“
In diesem Moment zog Willi einen kleinen Zungenschlenzer direkt in die Schüssel mit Sahne, die Jonas fürs Topping vorbereitet hatte. Schlurp!
Jonas erstarrte. „HAT DER GERADE—?!“
Philipp grinste: „Na, bisschen Extra-Geschmack schadet nicht…“
Jonas explodierte: „GEHT’S NOCH?! Das ist für Lukas! Ich… ich raste gleich aus!“
Er stampfte auf den Boden, die Mehlwolke stob noch einmal auf, und Jonas’ Gesicht war kalkweiß bepudert.
Jonas nahm den Kuchen raus mit einem Handtuch. „Alles fertig für meinen Lukas.“
Philipp kramte in der Schublade nach der Grillgabel. „Wir müssen den anstechen, ob er drinnen trocken ist.“
Die Idee fand Jonas nicht gut aber es war zu spät. Philipp stach mit der Grillgabel in den Kuchen. Der Kuchen wiederum fiel in sich zusammen und war platt wie ein Eierkuchen.
Jonas war einer Ohnmacht nah und hätte heulen können.
Das Ende vom Back-Drama
Tom kam grinsend in die Küche: „Ich hab noch nie jemanden so sauer gesehen wegen Sahne. Oh ist das ein Eierkuchen?“
Jonas brüllte: „Das war nicht nur Sahne, das war meine Liebe in einer Schüssel!“
Philipp kicherte, packte Willi auf die Schulter und sagte: „Komm, Willi, wir holen einen Käsekuchen vom Bäcker. Ist eh sicherer.“
Mit einem letzten Blick auf den völlig zerlegten Jonas zog er die Wohnungstür hinter sich zu.
Jonas stöhnte: „Wenn der Käsekuchen nicht perfekt ist, dreh ich durch.“
Tom grinste zufrieden: „Na, dann viel Spaß. Willkommen im echten Beziehungsalltag.“
Dreißig Minuten später saß auch Lukas mit den Anderen am Tisch. Aber was ist das?
Philipp hatte einen Käsekuchen und eine Dresdner Eierschecke gekauft. Er grinste Tom an. „Für den besten Psychologen hier auf der Geschlossenen.“
Alle lachten und Lukas küsste Jonas.
Ende von Teil 80
Morgen geht’s weiter um 20 Uhr
