Toleranz reicht nicht

Warum wir echte Akzeptanz (auch online) leben müssen“

In den letzten Jahren haben viele gesagt:
„Ich habe nichts gegen Schwule, Lesben, Transmenschen – jede*r soll leben, wie er oder sie will.“

Aber wenn wir heute genauer hinschauen – auf politische Entwicklungen, auf Straßendemos, auf die Kommentarspalten in Social Media – wird klar:
Diese angebliche Toleranz war oft nur oberflächlich.

Denn Toleranz, die nur in ruhigen Zeiten gilt, ist keine echte Haltung.
Sie zerbricht schnell – wenn Menschen sichtbar werden. Wenn sie Forderungen stellen. Wenn sie einfach da sind.

Gerade jetzt, wo rechte Ideologien wieder lauter werden, wo Queerfeindlichkeit immer schamloser ausgesprochen wird, wo sogar Politiker*innen Minderheiten gezielt diffamieren,
brauchen wir mehr als ein vages „Ich hab ja nichts gegen euch“.

Wir brauchen echte Akzeptanz.
Und vor allem: Wir müssen sie auch online leben.

Denn besonders in sozialen Medien ist der Hass längst allgegenwärtig.
Plattformen, die einst Sichtbarkeit ermöglichen sollten, sind heute oft voll von
Diffamierung, Bedrohung und gezielter Hetze gegen queere Menschen.

Algorithmen belohnen Empörung.
Anonyme Accounts verbreiten gezielt Lügen.
Und viele schauen zu – oder klicken weiter.

Dabei ist genau dort ein Ort, an dem wir Haltung zeigen müssten.

  • Ein Like für eine queere Person bringt Sichtbarkeit.
  • Ein Kommentar gegen Hass zeigt Rückgrat.
  • Ein Teilen von wichtigen Stimmen schafft Reichweite.

Und gleichzeitig:

  • Ein Schweigen stärkt die Lautesten – und das sind oft die Falschen.

Denn viele, die im echten Leben nie eine queere Person bewusst getroffen haben,
bilden sich im Netz ihre Meinung –
aus Kommentaren voller Hass,
aus Videos voller Verzerrung,
aus Algorithmen, die Extremes nach oben spülen.

Deshalb müssen wir Präsenz zeigen.
Nicht nur dann, wenn Pride gefeiert wird.
Sondern auch dann, wenn es unbequem ist.

  • Toleranz bedeutet: „Ich lasse dich leben.“
  • Akzeptanz bedeutet: „Ich kämpfe dafür, dass du sicher leben kannst.“

Das ist der Unterschied. Und der ist heute wichtiger denn je.

Radio QueerLive
Die Redaktion