
So schützt du dich bei CSD- und Pride-Veranstaltungen
CSDs und Pride-Demonstrationen sind bunte, kraftvolle Zeichen queerer Sichtbarkeit. Sie stehen für Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Stolz – aber leider auch immer wieder im Fokus von Hass, Hetze und Gewalt. In vielen Städten formieren sich Gegendemonstrationen, und in den letzten Jahren häufen sich Berichte über gezielte Übergriffe auf einzelne Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vor allem am Rand oder nach Ende der Veranstaltungen.
Deshalb ist es heute wichtiger denn je, dass wir uns nicht nur zeigen, sondern uns auch gegenseitig schützen. Dieser Ratgeber zeigt, wie du dich und andere bestmöglich schützt, ohne dich verstecken zu müssen.
❤️ Geh niemals allein – bildet Gruppen
Einer der wichtigsten Tipps: Geh nicht allein zur Pride. Gewalt geschieht oft dann, wenn Menschen isoliert sind – auf dem Hinweg, am Rand der Demo oder auf dem Heimweg. Wenn du dich mit Freundinnen und Freunden verabredest und gemeinsam unterwegs bist, minimiert das dein Risiko enorm.
Verabredet euch an einem sicheren Ort, geht gemeinsam hin – und wenn möglich, auch wieder gemeinsam zurück. Wer zu unterschiedlichen Zeiten geht, kann kleinere Gruppen bilden oder sich an Treffpunkten nahe der Veranstaltung verabreden.
🧡 Achte auf dein Umfeld – und aufeinander
Behalte im Blick, was um dich herum passiert. Wenn du merkst, dass jemand belästigt oder verfolgt wird, sprich andere Menschen an und hole Hilfe. Allein durch Sichtbarkeit in der Gruppe lässt sich oft schon viel erreichen. Viele CSDs haben Awareness-Teams oder Ordnerinnen und Ordner – sprich sie an, wenn dir etwas auffällt oder du dich unwohl fühlst.
💛 Plan deine Wege – Hin- und Rückweg gehören zur Demo
Viele Übergriffe geschehen nicht auf der Veranstaltung selbst, sondern auf dem Weg dorthin oder danach. Überleg dir vorher, wie du sicher nach Hause kommst. Nutze öffentliche Verkehrsmittel, wo du nicht allein bist, oder organisier eine Rückfahrt mit Freundinnen und Freunden. Wenn du auf Taxi oder Ride-Sharing-Dienste zurückgreifst, prüf vorher das Kennzeichen und teile deinen Standort mit einer vertrauten Person.
💚 Schütze dich – aber schränke dich nicht ein
Die Angst vor Anfeindung ist real. Und es ist okay, wenn du abwägst, ob du dich sicher fühlst oder lieber auf eine Veranstaltung verzichtest. Aber du musst dich nicht verstecken. Es gibt Sicherheit in der Gemeinschaft. Wenn du dich unsicher fühlst, such dir ein Netzwerk, geh mit einer Gruppe, schließ dich bestehenden Initiativen an.
Sichtbarkeit ist politisch – aber sie darf nicht auf Kosten deiner Sicherheit gehen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich zu schützen. Im Gegenteil: Es ist ein Akt der Selbstbestimmung und Fürsorge – für dich und für andere.
💙 Wenn es doch zu Gewalt oder Übergriffen kommt
Sollte es trotz aller Vorsicht zu Gewalt, Bedrohung oder anderen übergriffigen Situationen kommen – sei es während der Pride-Demo, am Rande oder im Umfeld eines Stadtfestes –, dann ist es wichtig, nicht zu schweigen. Informiere direkt die Demo-Leitung oder das Orga-Team. Diese sind in der Regel über Ordnerinnen und Ordner oder zentrale Infopunkte ansprechbar.
Bei Stadtfesten oder größeren Veranstaltungen kannst du dich auch direkt an die Stände der Veranstalter oder an beteiligte Initiativen wenden und dort Unterstützung erhalten. In vielen Städten gibt es zudem queere Antigewalt-Projekte, an die du dich im Nachgang wenden kannst – etwa für rechtliche Beratung, psychosoziale Unterstützung oder einfach, um über das Erlebte zu sprechen.
💜 Fazit
Pride bedeutet Stolz, aber auch Verantwortung. Indem wir füreinander sorgen, machen wir nicht nur die Veranstaltungen sicherer – wir stärken auch die Community. Also: Geh nicht allein, pass auf dich und andere auf, und lass dich nicht einschüchtern. Und wenn etwas passiert, hol dir Unterstützung – du bist nicht allein. Gemeinsam sind wir nicht nur stärker – sondern auch sicherer.
Bitte achtet auf euch und euer Umfeld.
Radio QueerLive wünscht euch eine stressfreie CSD-Saison
Radio QueerLive
Die Redaktion