
Volkspark Friedrichshain: Gericht setzt klares Zeichen
Ein Jahr nach dem gewalttätigen Angriff auf ein gleichgeschlechtliches Paar im Berliner Volkspark Friedrichshain hat das Amtsgericht Tiergarten am 5. Juni 2025 ein klares Urteil gesprochen. Zwei Männer wurden zu jeweils elf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich müssen sie jeweils 5.400 Euro Schmerzensgeld an die beiden Betroffenen zahlen. Das Gericht erkannte dabei ausdrücklich den homofeindlichen Hintergrund der Tat an – ein wichtiges Signal gegen Hass und Gewalt gegenüber LSBTIQ+.
Der Angriff ereignete sich im Sommer 2024, als sich zwei Männer im Volkspark küssten und daraufhin von den nun Verurteilten körperlich angegriffen wurden. Beide Opfer traten im Verfahren als Nebenkläger auf und wurden vom Anti-Gewalt-Projekt MANEO psychosozial und rechtlich unterstützt.
Trotz der belastenden Erfahrungen zeigen sich die Geschädigten erleichtert über das Urteil. Sie betonten jedoch, dass sie sich seither in Berlin weniger sicher fühlen. Umso bedeutsamer sei für sie die klare Haltung des Gerichts. Es stellte unmissverständlich fest, dass es sich um eine menschenverachtende Tat handelte und dass bei einem Verstoß gegen die Auflagen die Bewährung widerrufen werde.
Bastian Finke, Leiter von MANEO, ruft Betroffene auf, nicht zu schweigen:
„Wir möchten Betroffene ermutigen, LSBTIQ+-feindliche Übergriffe nicht tatenlos hinzunehmen. Zeigt Übergriffe an und wendet euch gerne an zielgruppenspezifische Fachopferhilfe. Wir beraten und unterstützen Betroffene, Zeugen und Angehörige.“
Das Urteil gilt vielen als wichtiges Zeichen für Zivilcourage und gegen queerfeindliche Gewalt. Es macht deutlich: Hassverbrechen dürfen nicht folgenlos bleiben – weder juristisch noch gesellschaftlich.
Wer traurige Erfahrung mit Gewalt, Mobbing oder Homophobie gemacht hat, kann sich in Berlin an maneo wenden.
Maneo
Bülowstr. 106
Berlin Schöneberg
U-Bf Nollendorfplatz
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Die Redaktion