
Hass hat keinen Platz: Homophober Angriff in Berlin-Wedding erschüttert die Stadt
In der Nacht zum 6. Juli 2025 kam es im Berliner Stadtteil Wedding zu einem erschütternden Angriff auf zwei homosexuelle Männer. Gegen 0:10 Uhr wurde die Polizei zur Lütticher Straße gerufen, nachdem ein 32-jähriger Mann den Notruf gewählt hatte. Er war gemeinsam mit zwei Freunden im Alter von 48 und 49 Jahren unterwegs, als das Trio zunächst in ein Gespräch mit zwei jungen Männern verwickelt wurde. Was zunächst wie eine harmlose Begegnung wirkte, kippte plötzlich in Gewalt und Hass.
Nach Angaben der Polizei erschien ein dritter, bislang unbekannter Mann, woraufhin die Stimmung umschlug. Die drei Täter sollen die Männer homophob beleidigt und anschließend brutal attackiert haben. Besonders schwer traf es den 49-Jährigen, der Kopf- und Beinverletzungen erlitt und im Krankenhaus ambulant behandelt werden musste. Auch der 48-Jährige wurde am Kopf verletzt, lehnte jedoch zunächst medizinische Versorgung ab. Die Täter flüchteten in Richtung Amrumer Straße und sind derzeit noch auf der Flucht. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Dieser Vorfall ist mehr als nur eine Straftat – er ist ein Angriff auf unsere offene Gesellschaft und auf die Würde von Menschen, deren einzige „Provokation“ ihre sexuelle Orientierung ist. Er zeigt, dass queerfeindliche Gewalt in Deutschland weiterhin ein ernstes Problem darstellt – nicht nur in Internetkommentaren oder politischen Debatten, sondern real, auf unseren Straßen, mitten in Berlin.
Gerade in einer Stadt wie Berlin, die für Vielfalt, Freiheit und Toleranz steht, ist es besonders erschütternd, wenn Menschen aufgrund ihrer Identität angegriffen werden. Der Angriff in Wedding reiht sich ein in eine zunehmende Zahl queerfeindlicher Übergriffe, die nicht länger als Einzelfälle abgetan werden dürfen. Laut dem Berliner Monitoring-Bericht für Hasskriminalität ist die Zahl der homophob motivierten Straftaten in den letzten Jahren stetig gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.
Was es jetzt braucht, ist eine klare und entschlossene Reaktion – von Politik, Polizei und Zivilgesellschaft. Die Täter müssen schnell ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden. Noch wichtiger aber ist die langfristige Arbeit: Aufklärung, Prävention und der Aufbau sicherer Räume für queere Menschen in allen Teilen der Stadt.
Solidarität darf keine Floskel sein. Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft entschieden gegen jede Form von Hass stellen – sei er verbal oder gewalttätig. Der Angriff von Wedding zeigt: Der Kampf für Akzeptanz ist nicht vorbei. Aber er ist einer, den wir gemeinsam führen müssen. Ohne Wegsehen. Ohne Relativierungen.
Denn wer Menschen angreift, weil sie lieben, wen sie lieben – greift uns alle an.
Radio QueerLive
News-Redaktion