❤️🧡💛 Philipp und Tom 💚💙💜 (44)

Radio QueerLive –
Eine Berliner Liebesgeschichte
Folge 44

„Der letzte Tanz in der Busche“

„Ich glaube, ich gehe Samstag in die Busche“, sagte Tom, als er am Mittwochabend mit Philipp im Wohnzimmer saß, eingekuschelt in eine Decke.
„Echt?“ Philipp richtete sich auf. „Die Busche macht doch zu…“
Tom nickte langsam. „Der letzte Abend. Ich kann nicht einfach… nicht hingehen. Ich war da mit 19 zum ersten Mal. Das war mein zweites Zuhause.“
„Dann gehen wir zusammen“, sagte Philipp sofort, ohne zu zögern. „Ich will sie wenigstens einmal sehen. Und dich dort erleben.“


Samstagabend.
Die Abschiedsparty

Die Luft über Berlin war noch warm vom CSD-Nachglühen. Draußen vor dem Club standen sie in der Schlange – Philipp, Tom, Frau Bond mit ihrem goldenen Glitzercape, Andreas mit seiner Kamera, Gustav mit einem quietschbunten Fächer, und Jakob mit einem regenbogenfarbenen Käppi.
„Ich hab‘ noch nie so viele Tränen gesehen vorm Feiern“, murmelte Jakob.
„Das hier ist nicht einfach ein Club, es ist ein Stück queere Geschichte“, sagte Frau Bond leise.

Drinnen pulsierte der Sound – Klassiker aus den 90ern, die Diskokugel warf bunte Flecken über die Tanzfläche.
Die Gays tanzten, die Lesben lachten, Dragqueens posierten, Transmenschen umarmten sich.
Es war alles, was Berlin ausmacht – schrill, wild, verletzlich, echt.

Tom wurde erkannt – immer wieder. „Hey, du bist doch Tom! Seit wie vielen Jahren kommst du her?“
Ein Exfreund trat auf ihn zu. „Krass, du bist da! Und das ist…?“
„Das ist Philipp. Mein Freund“, sagte Tom mit einem kleinen Stolz in der Stimme.
„Oh! Ihr seid süß zusammen. Schön, dich mal kennenzulernen!“
Philipp lächelte verlegen. Tom war umgeben von alten Geschichten – von Begegnungen, die ihm etwas bedeutet hatten. Und währenddessen flanierte Philipp durch den Raum, flirtete mit einem Typen an der Bar, lachte laut mit einem anderen beim Getränk und schielte auch mal etwas zur Seite auf dem, na ihr wisst schon wo.

Er bemerkte nicht, wie Tom sich immer stiller zurückzog.
Wie er an der Wand stand, die Augen auf die Tanzfläche gerichtet.
Wie das Licht sich auf seinen Wangen spiegelte – oder waren das Tränen?

Dann passierte es.

Die Musik stoppte.
Das Licht ging an.
Eine Stimme durchs Mikro:
„Liebe Gäste – bitte bleibt kurz stehen. Wir haben etwas vorbereitet…“

Verwunderte Blicke.
Dann: Applaus.

Auf der Bühne:
Anja, die Geschäftsführerin, die lange Jahre alles zusammengehalten hatte.
André, der Club-Fotograf.
Der Einlasser, der so viele Herzen geöffnet hatte.
Die Kellner*innen, DJs, das ganze Busche-Team.

„Ihr habt uns ein Zuhause gegeben. Einen Ort, wo wir sein konnten, wie wir sind. Einen Ort ohne Angst“, sagte ein junger Mann unter Tränen am Mikrofon.
„Heute ist unser Moment, euch Danke zu sagen.“
Es war still im Raum.
Dann brach der Applaus los – donnernd, klatschend, vereint.

Tom stand mittendrin.
Mit Tränen in den Augen.
Und plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter.

Philipp.

Er hatte die Tränen gesehen. Alles verstanden.
„Ich bin da“, sagte er nur.
Tom nickte.
„Wollen wir… nach Hause?“

Der Moment auf der Bühne war vorbei, aber das Gefühl hallte nach. Die Musik setzte wieder ein – langsam, getragen, fast ehrfürchtig. Madonna mit Frozen. Und plötzlich tanzte der ganze Club – eng, langsam, viele mit geschlossenen Augen. Nicht, weil sie verliebt waren. Sondern weil sie loslassen wollten – und nicht konnten.

Philipp hielt Tom an der Hand.
„Wollen wir gehen?“, fragte er mich einmal leise.
Tom schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will bleiben. So lange es geht.“

Und so taten sie es.

Sie tanzten.
Philipp bestellte noch zwei Drinks – für sich einen Wodka Lemon, für Tom einen Gin Tonic.
Sie sprachen mit alten Bekannten von Tom, mit neuen Gesichtern, mit Frau Bond, die immer wieder lachte, sich aber irgendwann an den Tresen setzte und sagte: „ein Gintonic aber lass das Tonic weg.“
Als das leere Glas auf dem Tisch stand fragte sie in die Runde: „Ich frage das jetzt nicht zum ersten Mal Leute… Wer fährt die Radiosendung morgen um 15.00 Uhr?“
Jakob, der kurz vorbeischaut hatte, winkte ab: „Ich bin um sieben spätestens weg. Ich heule schon innerlich und bekomme kein Wort raus.“
Gustav schüttelte den Kopf. „Ich komm kaum über die Bar, ich kann keine Tasten drücken.“ Hieß, wenn ihr mich heulen wollen hört, gerne.
Andreas fragte Frau Bond: „spielen wir Schlager nachher?“
Die drehte sich wieder zum Tresen: „noch ein Gintonic ohne Tonic.“ Soll heißen, Spiel was du willst.

Frau Bond schaute zu Andreas. Der hob sein Glas. „Dann machen wir’s. Wie früher. Du und ich. Noch eine Sendung für die Busche.“
„Eine letzte Sendung“, wiederholte Frau

Philipp nickte.
Am Ausgang verabschiedeten sich Frau Bond und die anderen.
Andreas schoss noch ein letztes Bild vom Busche-Schriftzug.
Jakob flüsterte: „Das war Geschichte, Leute. Geschichte zum Anfassen.“


Zuhause.

Tom saß in der Küche, ein Tee in der Hand, still.
Philipp legte sich hinter ihn auf die Couch, zog ihn in den Arm.
„Ich weiß, es war viel. Ich hab zu spät gecheckt, wie besonders das war für dich.“
Tom atmete tief ein.
„Es war mein Anfang. Und heute war das Ende.“
„Aber nicht dein Ende. Ich bin da. Wir sind da.“

Tom sah ihn an, lächelte müde.
„Danke, dass du’s verstanden hast.“
„Tom mein Schöner, dein Philipp hat alle Telefonnummern notiert und du wirst sie alle wieder treffen. Nur halt leider nicht in der Busch, sondern nächsten Samstag im Marienhof. Ich habe eure große Frage bemerkt, euch fehlt ein Ort zum Treffen. Aber den habe ich euch klar gemacht, es ist alles besprochen mit Jani und Benny, die waren im 6 Uhr in der Busche.

Tom schaut auf Philipp, beugte sich vor und gab Phillipp einen Kuss. Dann legte er sich in seine Arme und schlief zufrieden und glücklicher ein.

Ende Teil 44.
Morgen geht’s weiter um 20.00 Uhr

Danksagung
Nicht nur Tom möchte sich auf diese Weise bei Anja und ihrem Team bedanken.
Danke für eine Abschlussparty die der Busche würdig war. Danke an alle die kamen und nicht selten zwei Stunden dafür anstehen mussten.

Am Ende wollte mich ein paar Busche Fans persönlich Danke sagen, vielleicht erkennt ihr sie ja.

❤️ Danke ❤️ Danke ❤️ Danke ❤️