Eltern im Zwiespalt: Proteste an St. Agatha wegen Trans-Maßnahmen und neuer Kirchenrichtlinien

An der katholischen Grundschule St. Agatha in Oregon herrscht Aufruhr. Was mit einer Maßnahme im Umgang mit transidenten Schülern begann, hat sich zu einem tiefen Riss in der Schulgemeinschaft ausgeweitet. Viele Eltern stehen nun vor der schwerwiegenden Entscheidung: Können sie ihre Kinder weiterhin an einer Schule lassen, deren Umgang mit Identität und Vielfalt nicht mehr zu ihren Werten passt?

Im Zentrum steht eine Entscheidung der Schulleitung, die mutmaßlich im Widerspruch zu den neuen Richtlinien der Erzdiözese Portland steht. Diese wurden Ende 2024 unter Erzbischof Alexander Sample veröffentlicht und betonen eine klare Rückkehr zu „den zentralen historischen Lehren der katholischen Kirche“. Dazu gehört auch ein strenger Kurs in Bezug auf Geschlechtsidentität. Die Erzdiözese, unter der Aufsicht von Sample – einem von Papst Benedikt XVI. ernannten Bischof – lehnt eine Anerkennung transidenter Identitäten ausdrücklich ab.

Für viele Eltern fühlt sich das wie ein Bruch mit dem inklusiven Geist an, den sie an St. Agatha erlebt haben. Eine wachsende Gruppe hat daher den offenen Protest gewagt: Petitionen wurden gestartet, Treffen einberufen, Briefe an die Schulleitung und die Erzdiözese verfasst. Einige Eltern haben Kinder bereits abgemeldet. Andere stehen kurz davor.

„Ich wünsche mir, dass Tran seine Entscheidung rückgängig macht und sich entschuldigt“, sagt Smeraglio, Mutter eines Schülers. „Aber ich bin hin- und hergerissen. Ich will nicht, dass St. Agatha verletzt wird. Mein Kind war dort unglaublich glücklich. Die Lehrer waren fantastisch.“ Ihre Worte spiegeln das innere Ringen vieler Familien wider: Sie schätzen die Schulgemeinschaft, fühlen sich aber von der neuen Linie der Kirche entfremdet.

Der Protest hat auch unter den Lehrkräften für Unsicherheit gesorgt. Viele wissen nicht, wie sie mit der neuen Ausrichtung umgehen sollen. Einige fürchten Konsequenzen, sollten sie sich offen für Vielfalt einsetzen. Hinter vorgehaltener Hand berichten Eltern von einem angespannten Klima.

St. Agatha steht damit exemplarisch für eine wachsende Spannung zwischen der katholischen Amtskirche und einer zunehmend pluralen Gesellschaft. Für viele Familien bedeutet das: eine schwierige Entscheidung zwischen Loyalität zur Schule und der Treue zu den eigenen Überzeugungen.

Der Ausgang ist offen – doch der Vertrauensbruch ist bereits spürbar

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News Redaktion