Millionen gegen Menschenrechte: Brown University knickt vor Trumps Anti-Trans-Agenda ein

Ein Deal mit weitreichenden Konsequenzen: Die Brown University, eine der angesehensten Ivy-League-Hochschulen der USA, hat sich bereit erklärt, die diskriminierende Anti-Trans-Politik der Trump-Regierung umzusetzen – im Austausch für über 500 Millionen Dollar an wieder freigegebenen Bundesmitteln.

Die am 30. Juli 2025 veröffentlichte Vereinbarung zwischen Brown und der Bundesregierung sieht vor, dass die Universität trans Frauen aus Frauen-Toiletten, Umkleiden und Sportteams ausschließt. Damit folgt Brown einer Linie, die der ehemalige Präsident Trump bereits im Januar mit einem umstrittenen Anti-Trans-Dekret skizziert hatte – einem Rückschritt in eine Zeit, in der Geschlechtsidentität staatlich definiert und kontrolliert wurde.

Die Vereinbarung geht noch weiter: Brown verpflichtet sich, keine geschlechtsangleichenden Behandlungen oder Hormontherapien für Minderjährige zu unterstützen – auch wenn dies bislang ohnehin kein Bestandteil der universitären Gesundheitsversorgung war. Dennoch sendet diese Klausel ein deutliches politisches Signal: Brown stellt sich an die Seite einer Regierung, die systematisch gegen queere und insbesondere trans Menschen vorgeht.

Kritik von allen Seiten

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Menschenrechtsorganisationen, queere Aktivistinnen und selbst liberale Kommentatorinnen zeigten sich entsetzt. Chris Hayes von MSNBC sprach auf der Plattform BlueSky von einem „gefährlichen Dammbruch“. Die Entscheidung, diskriminierende Politik aktiv umzusetzen, um Fördermittel zurückzuerhalten, sei ein Verrat an den Grundwerten der akademischen Freiheit und Inklusion.

Auch Studierende und Fakultätsmitglieder der Universität zeigten sich erschüttert. Dass Brown – anders als etwa die Columbia University, die für ihre Vereinbarung eine Strafzahlung leisten musste – ganz ohne Sanktionen davonkommt, macht den Schritt aus Sicht vieler Kritiker*innen noch zynischer.

Ein wachsender Trend in der Ivy League

Brown ist nicht allein. Auch die University of Pennsylvania und Columbia haben in den vergangenen Wochen ähnliche Vereinbarungen mit der Trump-Regierung getroffen, um eingefrorene Gelder zurückzuerhalten. Besonders empörend: Penn hat der Trans-Athletin und ehemaligen Schwimmerin Lia Thomas im Zuge des Deals rückwirkend ihre Titel aberkannt – ein historisches Novum, das vielen Beobachter*innen als gezielte politische Demütigung erscheint.

Wohin steuert die akademische Welt der USA?

Die Entwicklungen an Brown und anderen Eliteuniversitäten werfen grundsätzliche Fragen auf: Wie weit sind Institutionen bereit zu gehen, wenn es um staatliche Finanzierung geht? Was geschieht mit der Autonomie von Bildungseinrichtungen, wenn sie unter politischem Druck einknicken – und wessen Rechte sind dann als Nächstes verhandelbar?

Dass Brown-Präsidentin Christina Paxson bisher keine klare Antwort darauf gegeben hat, wie trans Studierende künftig geschützt werden sollen, ist alarmierend. Denn während Bundesmittel fließen, wächst auf dem Campus die Unsicherheit – und mit ihr das Gefühl, von einer Institution im Stich gelassen worden zu sein, die sich bislang mit Diversität und Gleichstellung rühmte.

Mit der Unterzeichnung dieser Vereinbarung opfert Brown nicht nur seine Glaubwürdigkeit, sondern auch das Vertrauen vieler junger Menschen, die gehofft hatten, an einem sicheren Ort zu studieren. Es ist ein düsteres Signal in einer Zeit, in der Rechte von Minderheiten nicht geschützt, sondern verhandelt werden – gegen Geld.

Radio QueerLive

News Redaktion