
Mindestens vier Menschen sind in Orlando, Florida, festgenommen worden, nachdem sie versucht hatten, die Regenbogenfarben am Gedenk-Übergang vor dem ehemaligen LGBTQ+-Nachtclub Pulse wiederherzustellen.
Das Denkmal erinnert an die 49 Opfer des Massakers von 2016 – eines der schlimmsten Angriffe auf die queere Community in den USA.
Entfernung auf Anweisung aus Washington
Am 20. August ließ die Stadtverwaltung die Regenbogenfarben des Übergangs entfernen – laut Medienberichten auf Anweisung von Präsident Donald Trump. Nur zwei Tage später reagierten Anwohner:innen mit einer symbolischen Geste: Mit Kreide zeichneten sie die Farben des Pride-Regenbogens zurück auf die Straße.
Doch die Aktion währte nicht lange. Das Verkehrsministerium von Florida übermalte die Kreidefarben wenige Tage später erneut.
Festnahmen und Freilassungen
Am 29. August wurde der 29-jährige Orestes Sebastian Suarez verhaftet. Ihm wurde Sachbeschädigung und die „Manipulation einer Verkehrsregelung“ vorgeworfen. Ein Richter sah jedoch keinen hinreichenden Tatverdacht und ordnete seine sofortige Freilassung an.
Auch Maryjane East (25), Donavon Short (26) und der 39-jährige Zane Aparicio wurden wegen des Verdachts der Beschädigung eines Verkehrszeichens festgenommen. Wie die Orlando Sentinel berichtet, erfolgte auch ihre Freilassung ohne Anklageerhebung.
„Mit so etwas Extremem wie einer Anklage wegen eines Verbrechens bedroht zu werden, nur weil man protestiert und seinen Mitmenschen Liebe zeigt, ist meiner Meinung nach verrückt“, sagte Suarez gegenüber dem Fernsehsender Wesh 2.
Seit den Festnahmen wurde ein Schild mit der Aufschrift „Beschädigung des Bürgersteigs verboten“ an der Stelle angebracht.
Streit um Symbolpolitik
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums rechtfertigte die Entfernung der Regenbogenfarben mit dem Hinweis, man müsse „Sicherheit und Einheitlichkeit der öffentlichen Straßen und Verkehrssysteme gewährleisten“ und verhindern, „dass Straßen für soziale, politische oder ideologische Interessen missbraucht werden“.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis ging noch einen Schritt weiter und schrieb auf X/Twitter: „Wir werden nicht zulassen, dass unsere Staatsstraßen für politische Zwecke beschlagnahmt werden.“
Für viele Menschen in Orlando und darüber hinaus bleibt der Regenbogenübergang jedoch ein wichtiges Symbol – nicht nur für das Gedenken an die Opfer von Pulse, sondern auch für die Sichtbarkeit und Würde der LGBTQ+-Community. Die wiederholten Eingriffe von Behörden und die Festnahmen von Aktivist:innen werfen daher erneut Fragen über den politischen Umgang mit queeren Symbolen im öffentlichen Raum auf.
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News Redaktion