Transgender House in Kansas nach Polizeieinsatz schwer beschädigt

Symbol der Sichtbarkeit in Mitleidenschaft gezogen

Das Transgender House in Topeka, Kansas – ein nationales Symbol für Hoffnung, Sichtbarkeit und Solidarität mit der trans Community – wurde schwer beschädigt, nachdem sich ein Mordverdächtiger darin verschanzt hatte. Carlos Slaughter, ein 51-jähriger Mann aus Oklahoma City, hatte sich am Dienstag in dem berühmten Haus barrikadiert, bevor er tot aufgefunden wurde. Die Polizei geht derzeit von einem Suizid aus.

Slaughter war auf der Flucht, nachdem er unter Verdacht geraten war, seine Ehefrau Kellie Slaughter bei einem mutmaßlich absichtlich gelegten Brand getötet zu haben. Die beiden hatten wenige Tage vor dem Vorfall jeweils einstweilige Verfügungen gegen einander erwirkt. Kellie Slaughter starb am 24. Juli – zwei Tage, nachdem sie die Scheidung eingereicht hatte.

Warum Carlos Slaughter ausgerechnet das Transgender House in Topeka als Zufluchtsort wählte, bleibt unklar. Das Haus, das in den Farben der Transgender-Pride-Flagge gestrichen ist, liegt direkt gegenüber der berüchtigten Westboro Baptist Church, einer Gruppe, die seit Jahrzehnten für ihre extrem homophobe und transfeindliche Hetze bekannt ist.

Gemeinsam mit dem benachbarten, regenbogenfarbenen Equality House ist das Transgender House Teil einer Initiative der Organisation Planting Peace, die damit ein bewusstes Zeichen gegen Hass und für LGBTQ+-Rechte setzen will. Das Haus ist offiziell als Mott House bekannt – benannt nach der 2019 verstorbenen trans Aktivistin Stephanie Mott aus Kansas, die sich ihr Leben lang für Gleichberechtigung eingesetzt hatte.

Die Entstehungsgeschichte des Hauses ist eng verbunden mit der heute 17-jährigen Avery Jackson, einer trans Jugendlichen aus Missouri, die bereits mit acht Jahren eine Crowdfunding-Kampagne startete, um das Projekt zu ermöglichen. Ihre Worte gingen damals um die Welt: „Ich wünschte, die Leute hätten keine Angst vor Transgendern. Ich bin kein Monster. Ich bin nicht furchteinflößend. Ich möchte einfach wie jeder andere Mensch behandelt werden.“

Nach dem dramatischen Polizeieinsatz in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli zeigen aktuelle Aufnahmen zerschlagene Fenster, verwüstete Innenräume und Trümmer rund um das Grundstück. Die Behörden von Shawnee County, gemeinsam mit dem FBI und der Polizei von Oklahoma City, untersuchen derzeit die genauen Umstände.

Die Zerstörung des Transgender House ist nicht nur ein materieller Schaden – sie ist ein tiefer Einschnitt in die Symbolik und emotionale Bedeutung dieses Ortes. Für viele aus der trans Community weltweit steht dieses Haus für Sichtbarkeit, Überleben und Würde. Dass es nun durch ein tragisches Verbrechen und einen gewaltsamen Polizeieinsatz schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, trifft mitten ins Herz einer ohnehin oft marginalisierten Gruppe.

Planting Peace kündigte an, das Haus wiederaufbauen und seine Mission fortsetzen zu wollen – als Zeichen der Widerstandskraft gegen Gewalt, Diskriminierung und Angst.

In einer Zeit, in der trans Rechte in vielen Teilen der USA erneut unter politischem Druck stehen, wird das beschädigte Transgender House umso mehr zum Mahnmal: für den Schutz queerer Räume, für das Gedenken an Gewaltopfer – und für die Kraft der Gemeinschaft, sich dem Hass weiterhin entschlossen entgegenzustellen.

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News Redaktion