
Mehrere tausend Menschen haben am Wochenende in Bautzen für die Rechte von LGBTI+ demonstriert. Der Christopher Street Day (CSD) verlief nach Veranstalterangaben bunt, laut und friedlich. Auf der An- und Abreise kam es jedoch zu teils massiven Störungen und Übergriffen durch rechtsextreme Gruppen – und zu Vorwürfen gegen die Polizei.
Das berichtet Amnasty International online.
Nach übereinstimmenden Berichten trafen CSD-Teilnehmende am Bahnhof Bautzen auf mehrere Neonazi-Gruppen, darunter eine etwa 40-köpfige Gruppe aus Berlin. Statt die Pride-Besucherinnen und -Besucher zu schützen, habe die Polizei den Bahnsteig geräumt – zugunsten der Rechtsextremen. Die Betroffenen mussten auf einen späteren Zug ausweichen.
Auch auf der Weiterfahrt kam es demnach zu weiteren Vorfällen: In Görlitz sollen betrunkene Neonazis Teilnehmerinnen und Teilnehmer provoziert und beleidigt haben, in Cottbus seien weitere Rechtsextreme ohne sichtbaren Polizeischutz aufgetreten. In Hoyerswerda und im Zug habe es Drohungen und tätliche Angriffe gegeben, die bis zum Berliner Ostkreuz anhielten.
Menschenrechtsorganisationen und queere Initiativen kritisieren dieses Vorgehen scharf. Sie sehen in der mangelnden Sicherung der Reisenden durch die Polizei ein gefährliches Signal: Täter würden ermutigt, Betroffene blieben schutzlos. Gefordert werden nun ein konsequenterer Schutz von LGBTI+-Communities – nicht nur während, sondern auch nach Pride-Veranstaltungen –, eine Aufarbeitung möglicher Polizeiversäumnisse und die Stärkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Die Polizei Bautzen hat sich zu den konkreten Vorwürfen bislang nicht umfassend geäußert.
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News Redaktion