Hetzjagd im Volkspark Friedrichshain – Warum Selbstjustiz keine Lösung ist

In der vergangenen Woche berichtete Radio QueerLive über eine Hetzjagd auf schwule Männer im Volkspark Friedrichshain – ein Vorfall, der in der queeren Community für Entsetzen sorgt.
Mehrfach haben wir inzwischen gehört, dass sich Gays „selbst kümmern“ wollen, also die Angreifer auf eigene Faust stellen und zur Anzeige bringen möchten.

Wir raten dringend davon ab!
Selbstjustiz ist gefährlich

So nachvollziehbar Wut, Angst und der Wunsch nach Gerechtigkeit sind – wer selbst Jagd auf Täter macht, begibt sich in höchste Gefahr. Niemand weiß, wie gewaltbereit die Angreifer tatsächlich sind, ob sie in Gruppen auftreten oder möglicherweise sogar Waffen mit sich führen. Wer hier ohne Schutz, ohne rechtliche Befugnisse und ohne Rückendeckung einschreitet, bringt nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Lebensgefahr.

Rechtliche Konsequenzen

Neben den körperlichen Risiken drohen auch juristische Folgen: Wer Täter eigenmächtig aufspürt, stellt oder gar angreift, kann sich selbst strafbar machen. Aus Opfern oder Betroffenen werden so im schlimmsten Fall Beschuldigte. Das schadet nicht nur den Einzelnen, sondern auch der Glaubwürdigkeit der gesamten Community.

Der richtige Weg

So schwer es fällt: Gewalt und Hetzjagden müssen von Polizei und Justiz aufgeklärt werden. Nur staatliche Ermittlungsbehörden haben die Mittel, Daten auszuwerten, Spuren zu sichern und Täter strafrechtlich zu verfolgen. Was Betroffene tun können, ist: Hinweise sammeln, Zeugenaussagen dokumentieren, Strafanzeigen stellen – und dabei konsequent auf rechtmäßige Wege setzen.

Zusammengefasst

Wut darf niemals in Selbstjustiz umschlagen. Sie ist verständlich, aber sie darf nicht den Blick dafür verstellen, dass Sicherheit und Rechtstaatlichkeit nur durch geordnete Verfahren gewährleistet werden können. Wer sich selbst ins „Jäger“-Rollenbild drängt, riskiert nicht nur sein eigenes Leben, sondern schwächt auch den gemeinsamen Kampf gegen Hassgewalt.

Unser Aufruf zum Thema.

Alle die im Volkspark Friedrichshain von Verfolgung oder auch Gewalt durch diese oder eine andere Gruppe konfrontiert wurden, melden sich bitte bei Maneo oder direkt bei der Polizei.
Für wen die Schwelle bei der Polizei direkt eine zu große Hürde ist, meldet sich bitte im Mann O Meter bei Maneo. Ihr bekommt dort Beratung, Unterstützung, Hilfe und ggf. auch eine Begleitung zur Polizei.
Wichtig ist das eure Erfahrungen dokumentiert werden und zur Anzeige gebracht werden.

Radio QueerLive
News Redaktion