❤️🧡💛 Philipp und Tom 💚💙💜 (52)

Radio QueerLive – Eine Berliner Liebesgeschichte
Teil 52

„Flyer aus Zambora“

Samstagnachmittag in Prenzlauer Berg. Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben, während Philipp auf dem Sofa lümmelt. Willi sitzt in seinem Terrarium und beobachtet gelangweilt eine Grille.

Die Wohnungstür fliegt auf. „Philipp! Du glaubst nicht, was ich gefunden hab!“ Tom wirft seine Jacke über den Stuhl und wedelt mit einem bunten Flyer durch die Luft.

Philipp hebt den Kopf. „Wenn das wieder so ein Angebot für Thermomix-Partys ist, sag ich gleich: nein.“

Tom schüttelt den Kopf, grinst breit und liest dramatisch vor:
„Besuchen Sie Malondo – das Inselparadies im Indischen Ozean. Wo die Liebe zuhause ist! Haustiere ausdrücklich willkommen.“

Philipps Augen werden groß. „Haustiere… ausdrücklich? Tom, das heißt… Willi!“

Beide schauen gleichzeitig auf das Terrarium. Willi blinzelt und legt den Kopf schief, als hätte er gerade verstanden, dass er Hauptgewinn eines Preisausschreibens geworden ist.

„Also, ich seh uns schon am Strand liegen,“ murmelt Philipp, „Cocktail in der Hand, Willi mit Sonnenhut auf der Liege neben uns…“

„Und ich seh uns schon kotzend im Flieger,“ knurrt Tom und schiebt Philipp den Flyer in die Hand. „Guck mal, 80 Prozent Rabatt, wenn man ein Haustier mitbringt. Das ist doch verrückt!“

„Verrückt schön!“, ruft Philipp begeistert.

In diesem Moment springt Willi aus dem Terrarium, schnappt sich den Flyer vom Couchtisch, zerfetzt ihn in Sekunden in winzige Stücke und faucht.

„Na toll,“ stöhnt Tom. „Der Einzige, der keine Lust auf Zambora hat, ist der, der uns den Rabatt bringt.“

Philipp streicht sich eine Papierschnipsel aus den Haaren und sagt leise: „Willi… du bist einfach ein kleiner Prophet, du weißt nur noch nicht, dass du Urlaubsgott wirst.“

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Zwei Wochen später. Flughafen Berlin-Brandenburg.

„Also, Plan ist,“ erklärt Tom, „erst nach Kairo, dann weiter nach Kampala in Uganda und von dort nach Djanaru, Hauptstadt von Zambora mit einer Propellemaschine.“

„Das klingt wie: einfachster Weg laut Google Maps,“ ächzt Philipp. „Wir sind sowas von tot nach dem Trip.“

Willi drückt sich derweil in seinem Transportrucksack die Nase am Gitter platt.

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Stunden später. Im Segelboot nach Malondo.

Philipp hängt über der Reling. „Ich… sterbe…“

Tom kippt eine Flasche Wasser über seinen Kopf. „Du? Ich hab eben meinen eigenen Magen begrüßt und mich verabschiedet.“

Ein leises Würgen ertönt aus dem Rucksack.

„Ach, super,“ stöhnt Tom. „Jetzt kotzt sogar Willi.“ Phillipp schaut ihn an. „Erwähne das Wort nicht“. Im nächsten Augenblick bricht er weiter über das Boot ins Meer.

Nach sechs Stunden Hölle auf Wellen legt das Boot endlich am weißen Sandstrand von Malondo an.

Philipp torkelt vom Boot und fällt auf die Knie. „Fester Boden… oh Gott, ich küsse dich!“

Doch kaum haben sie den Steg betreten, passiert was Irres: Alle Hotelmitarbeiter verneigen sich tief.

Tom blinzelt. „Äh… Philipp? Sind wir gerade versehentlich in ein Königshaus adoptiert worden?“

Philipp schaut an sich runter. „Ich seh nicht aus wie ein Gott.“

Tom deutet mit dem Kinn auf den Rucksack. „Aber vielleicht… er.“

Willi steckt den Kopf heraus. Die Mitarbeiter fallen fast auf die Knie, murmelnd in einer Sprache, die die beiden nicht verstehen.

„Die verneigen sich vor Willi,“ flüstert Philipp, fassungslos. „Oh mein Gott. Willi ist… ein Star.“

Tom schnauft. „Super. Wir schuften in Berlin und unser Haustier wird in Zambora zum Gott erklärt.“

Später, im Hotelzimmer.

Philipp wirft die Klamotten aufs Bett. „Also, wenn die wüssten, dass wir… du weißt schon… schwul sind.“

Tom verzieht das Gesicht. „Hab den Reiseführer gelesen: fünf Jahre Knast für Küsse. Keine Pornos, kein Sex.“

Philipp setzt sich auf die Bettkante und sieht Willi an. „Na toll. Statt Flitterwochen haben wir jetzt Klosterurlaub mit Waran Gott.“

Tom lacht trocken. „Ich sag’s dir: Das hier wird kein Urlaub. Das wird ein Abenteuer.“

Und trotzdem: am Abend sitzen die drei im Strandkorb. Das Meer rauscht, die Sonne sinkt, und Willi liegt zufrieden auf ihrem Schoß.

Philipp lächelt. „Ganz ehrlich? Egal wie absurd es ist – das hier ist gerade ziemlich perfekt.“

Tom nickt, legt den Arm um ihn. „Perfekt chaotisch. Unser Markenzeichen.“

Ob das gut geht in den nächsten Tagen?

Ende Teil 52
Morgen geht’s weiter um 20.00 Uhr.