Explosion in Göttingen: Drei Verletzte – Polizei ermittelt, mögliches Motiv im Umfeld des CSD

Nach einer Explosion in der Göttinger Innenstadt am Samstagabend ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Drei Menschen wurden verletzt, als auf dem Albaniplatz ein verbotener Sprengkörper in unmittelbarer Nähe von Passanten detonierte.

Ermittlungen des Staatsschutzes

Wie die Polizei mitteilte, habe das Staatsschutzkommissariat die Ermittlungen übernommen. Zwar gebe es bislang keine eindeutigen Hinweise auf ein politisches Motiv, ein Zusammenhang werde jedoch nicht ausgeschlossen. Insbesondere die zeitliche und räumliche Nähe zum Christopher Street Day (CSD), der zuvor in Göttingen stattfand, sorgt für Diskussionen.

„Strafrechtlich handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um gefährliche Körperverletzung. Ob eine politische Motivation vorliegt, bleibt Gegenstand der Ermittlungen“, so ein Sprecher der Polizei.

Sorge vor gezieltem Angriff

In der öffentlichen Debatte wird der Vorfall bereits als möglicher queerfeindlicher Angriff bewertet. Die Vorstellung, dass die Explosion gezielt auf Teilnehmende oder Besucherinnen und Besucher des CSD gezielt haben könnte, sorgt für Unruhe – auch wenn die Behörden derzeit betonen, dass es keine gesicherten Beweise für eine solche Absicht gibt.

Aufruf an Zeugen

Die Polizei sucht nun nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Personen, die am Samstagabend Beobachtungen auf dem Albaniplatz gemacht haben, werden gebeten, sich zu melden.

Kontext: Gewalt gegen queere Veranstaltungen

Sollte sich ein Zusammenhang mit dem Christopher Street Day bestätigen, wäre dies ein weiterer Fall, in dem queere Sichtbarkeit zum Ziel von Angriffen wird. Schon in den vergangenen Jahren hatten Sicherheitsbehörden in Deutschland wiederholt auf eine erhöhte Bedrohungslage für CSD-Veranstaltungen hingewiesen.

Für Göttingen bleibt nun vor allem die Frage, ob die Explosion ein tragischer Zufall oder Ausdruck eines gezielten politischen Hassakts war. Bis zur Klärung mahnen Politikerinnen und Aktivisten zur Besonnenheit, fordern aber zugleich, mögliche queerfeindliche Motive sehr ernst zu nehmen.

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News Redaktion