❤️🧡💛 Philipp und Tom 💚💙💜 (57)

Radio QueerLive – Eine Berliner Liebesgeschichte
Teil 57

Regenbogen in Magdeburg

Der Frühstücksraum des Hotels war voll. Philipp und Tom saßen müde am Tisch, Frau Bond checkte schon ihre Notizen.

„Also Kinder,“ sagte sie, „heute wird groß. CSD Magdeburg, Live-Sendung um 15 Uhr.“

Plötzlich öffnete sich die Tür. „Hallo?“

Philipp riss die Augen auf. „Zeo?!“
Der junge Mann stand da, den Transportrucksack auf dem Rücken. Ein Fauchen erklang daraus.

„Willi!“ Philipp sprang auf, riss den Reißverschluss auf. Der blaue Waran reckte den Kopf heraus.
Zeo grinste unsicher. „Er hat ohne dich alles zuhause zerlegt. Ich… ich dachte, er braucht dich. Also bin ich gekommen.“
Frau Bond zwinkerte: „War meine Idee. Sagte doch, ein bisschen Chaos hält euch wach.“
Tom schüttelte lachend den Kopf. „Na super. Jetzt sind wir nicht zu dritt, sondern zu viert.“


Unterführung am Hauptbahnhof

Nach dem Frühstück machten sich Frau Bond, Philipp, Tom und Zeo mit dem Rucksack auf den Weg Richtung Hauptbahnhof. Die Unterführung unter den Gleisen war lang und kühl.

Am Ende stockten sie.

„Warum stehen hier so viele Leute in Schwarz?“, murmelte Tom.
Philipp flüsterte: „Vielleicht Ultras?“
Doch dann rief jemand: „No queer, no gay!“

„Scheiße“, knurrte Frau Bond. „Nazis.“

Sie drängten sich durch die Menge. Da streckte einer grinsend den Finger in den Rucksack. Ein Fauchen, dann ein spitzer Biss. Der Mann schrie laut auf.

„Los, raus hier!“, rief Frau Bond.
Sie rannten über die Straßenbahngleise.

Draußen stand ein VW-Bus mit Megafon. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum CSD bitte hierher!“
Philipp atmete schwer. „Gerettet.“
Tom entrollte seine Fahne. „Hier sind wir sicher.“
Willi blinzelte triumphierend aus dem Rucksack.


Alter Markt, Magdeburg

Vor dem Alten Rathaus tobte das Leben. 13 Trucks reihten sich aneinander, Fahnen flatterten, Musik dröhnte.

„Tom, guck mal, die Wagen! Riesig!“ rief Philipp.
Ein Ordner winkte: „Wollt ihr mit auf den Truck von CSD Sachsen-Anhalt?“
„Na klar!“ rief Tom.

Oben schwenkten sie ihre Fahnen. Willi lugte heraus.
Ein Schrei ging durch die Menge: „Aaah!“
Doch unten lief gerade Lady Gaga. Alle schrien sowieso – und tanzten weiter.

„Danke, Gaga,“ lachte Philipp.
Tom: „Unser Gott als Maskottchen.“


Am Radio QueerLive Stand

Frau Bond saß mit Kaffee am Stand. Neben ihr: Queeres Brandenburg.
„Na, Frau Bond!“ riefen sie.
„Ach, ihr auch hier? Schon drei Mal bei mir im Studio gewesen!“
„Heute bringen wir Brandenburg nach Magdeburg.“
„Und ich bring Magdeburg ins Radio.“


Auf der Bühne

Cathrinsche stand im blauen Glitzerkleid. Sie sah Philipp, Tom – und Willi.
„Ihr da unten,“ rief sie lachend, „lasst euren Drachen bloß bei euch!“

Doch Willi sprang. In zwei Sätzen war er auf der Bühne, kletterte an Cathrinsche hoch, saß plötzlich auf ihrer Schulter.

Das Publikum hielt den Atem an.

Cathrinsche lachte ins Mikrofon: „Keine Angst! Darf ich vorstellen: Willi, ein Wettergott aus Zambora. Seid nett zu ihm – oder wollt ihr Hochwasser in Magdeburg riskieren?“

Der Platz explodierte in Lachen und Applaus. Philipp hielt sich die Hände vors Gesicht. Tom grinste: „Nein, oh Willi.“


15 Uhr – Live-Sendung

Als die Demo zurückkehrte, war der Platz überfüllt. Die Bühne leuchtete, Lautsprecher donnerten.

„So, Leute,“ sagte Frau Bond ins Mikro, „hier ist Radio QueerLive, live vom CSD Magdeburg! Neben mir sitzt die Crew von Queeres Brandenburg. Aber erstmal – was für ein Anblick!“

Philipp und Tom tauchten kurz am Stand auf, noch voller Adrenalin.
„Ey Frau Bond, das war der Hammer!“ rief Tom.
Philipp lachte: „Ich dachte, ich fall vom Truck runter!“
„Kinder, Kinder,“ grinste Frau Bond, „jetzt seid ihr Radiopromis.“

Bis 20 Uhr sendete Radio QueerLive: Lieder, Interviews, Gespräche über Liebe, Mut und Vielfalt.

Während es beim CSD und Stadtfest nur manchmal sehr kurz regnete, sah es am Hauptbahnhof ganz anders aus, dort stand eine schwarze Wolke überm Gebäude und ein Gewitter donnerte durch die Hallen.
Wir haben da eine leichte Ahnung wer usw. …..


Abends im Hotel

Gegen 23 Uhr kehrten sie zurück. Philipp sank aufs Bett. „So ein Tag… erst Nazis, dann Regenbogen, dann Bühne, dann Radio. Mein Kopf explodiert.“
Tom küsste ihn auf die Stirn. „Aber ein guter Tag.“

Frau Bond zog ihre Schuhe aus. „Kommt ihr mit zur Abschlussparty? Auf der Insel wird fett gefeiert.“
Sie schaute zu den beiden – die schliefen schon, Arm in Arm.

„Früher waren wir robuster,“ murmelte sie, zog die Tür zu und machte sich allein auf den Weg.

Ob Philipp und Tom wirklich schliefen? Das wird niemand je erfahren.

Ende Teil 57
Morgen geht’s weiter um 20:00 Uhr.

Radio QueerLive