WorldPride 2025

Washington: Zwischen Feier und Widerstand

In Washington versammeln sich derzeit Hunderttausende Menschen zur WorldPride 2025 – einem globalen Fest der LGBTQ+-Community, das alle zwei Jahre in einer anderen Stadt stattfindet.

Was vielerorts als farbenfrohes Zeichen für Vielfalt gefeiert wird, steht in der US-Hauptstadt dieses Jahr unter einem besonderen politischen Vorzeichen. Die Wahl des Austragungsortes ist kein Zufall, denn mit dem Wiedererstarken von Donald Trump und konservativen Kräften sehen sich queere Menschen in den USA zunehmend unter Druck.

In seiner politischen Agenda hat Trump wiederholt Maßnahmen ergriffen, die gezielt LGBTQ+-Rechte beschneiden. Trans Personen wurden aus dem Militär ausgeschlossen, Antidiskriminierungsregelungen aufgehoben und Diversity-Programme unter dem Vorwurf der Ungleichbehandlung abgeschafft. Für viele in der Community ist dies ein Rückschritt, der nicht unbeantwortet bleiben darf.

„Viele Menschen in unserer Community haben Angst um ihre Sicherheit und ihre Zukunft“, sagt Ryan Bos von der Capital Pride Alliance, die WorldPride in Washington koordiniert. Umso wichtiger sei es, in dieser Zeit sichtbar zu bleiben.
Die Veranstaltungsorte unterstreichen die politische Dimension: Die Parade zieht nahe am Weißen Haus vorbei, die Abschlusskundgebung findet am Lincoln Memorial statt – dem Symbolort der US-Bürgerrechtsbewegung.

Doch nicht alle sehen in der Veranstaltung ein Zeichen der Hoffnung. Die African Human Rights Coalition kritisiert die Austragung in den USA scharf und spricht von einem „faschistischen Regime“, das für queere Menschen, besonders aus dem Ausland, eine konkrete Gefahr darstelle.
Einige Gruppen, darunter ein queeres Schwimmteam aus Kanada, haben ihre Teilnahme aus Protest oder Sicherheitsbedenken abgesagt.

Trotz aller Widerstände bleibt WorldPride ein Symbol des Zusammenhalts. Brandon Wolf von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Campaign betont: „Pride war schon immer auch Protest. Und dieses Jahr ist unser Protest lauter denn je.“ Auch trans Aktivistinnen wie Marissa Miller zeigen sich kämpferisch: Die Bühne sei richtig gewählt, denn gerade in Washington müsse man sichtbar sein.

So wird aus dem Fest ein Zeichen der Stärke: WorldPride 2025 steht für Freude an Vielfalt – aber auch für den unermüdlichen Einsatz gegen Diskriminierung und politische Ausgrenzung.

Radio QueerLive
Die Redaktion