Homophobe Beleidigung in Schöneberg

Polizei ermittelt wegen Hasskriminalität

Am Sonntagabend, dem 22. Juni 2025, kam es im Berliner Stadtteil Schöneberg zu einem homophoben Zwischenfall, der nun die Ermittler des Polizeilichen Staatsschutzes beschäftigt. Gegen 20 Uhr wurden laut Polizeimeldung zwei junge Erwachsene – eine 25-jährige Frau und ein 26-jähriger Mann – auf der Schwäbischen Straße von zwei männlichen Jugendlichen verbal attackiert. Die Beleidigungen hatten offensichtlich homophoben Charakter.

Besonders besorgniserregend: Einer der beiden Jugendlichen dokumentierte die Tat per Handyvideo. Als der 26-Jährige der Betroffenen die Konfrontation seinerseits filmte, eskalierte die Situation. Laut Aussage der Betroffenen ging einer der Angreifer auf den jungen Mann zu, schubste ihn und forderte ihn auf, das Filmen zu unterlassen. Anschließend entfernten sich die Jugendlichen in Richtung Rosenheimer Straße. Die Polizei wurde verständigt, vor Ort traf sie jedoch niemanden mehr an. Die Ermittlungen wurden daraufhin vom Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamts übernommen, da ein möglicher Hassmotiv-Hintergrund vermutet wird.

Der Vorfall reiht sich ein in eine beunruhigende Zunahme von queerfeindlichen Übergriffen in Berlin. Nach Angaben der Berliner Polizei wurden allein im vergangenen Jahr über 500 Straftaten mit queerfeindlichem Hintergrund registriert – ein Anstieg, der nicht nur besorgniserregend ist, sondern auch politischen und gesellschaftlichen Handlungsbedarf aufzeigt.

Berlins queere Community fordert seit Jahren besseren Schutz und konsequente Strafverfolgung bei diskriminierenden Übergriffen. Auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie der LSVD oder MANEO setzen sich verstärkt für Aufklärung, Prävention und Solidarität ein. Öffentliche Sichtbarkeit sowie niedrigschwellige Meldemöglichkeiten für Betroffene gelten als wichtige Bausteine im Kampf gegen Queerfeindlichkeit.

Die Polizei Berlin betont in ihrer Kommunikation die Null-Toleranz-Politik gegenüber Hasskriminalität. Auf ihrer offiziellen Website informiert sie unter anderem über barrierefreie Kontaktmöglichkeiten, wie Betroffene und Zeug*innen von diskriminierenden Straftaten Anzeige erstatten können.

Hinweise zum Vorfall in Schöneberg können jederzeit an die Polizei Berlin gerichtet werden.

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Die Redaktion