
Nach CSD in Emden: Staatsschutz ermittelt gegen drei Minderjährige wegen Angriffen auf Teilnehmende
Emden, 19. Juni 2025
Nach einem gewalttätigen Vorfall im Anschluss an den Christopher Street Day (CSD) in Emden ermittelt der Staatsschutz gegen drei minderjährige Tatverdächtige. Die Polizei bestätigte am Mittwoch, dass die Jugendlichen namentlich identifiziert wurden und noch am selben Vormittag vernommen werden sollten.
Auslöser für die Ermittlungen war ein Video, das ein Zeuge den Behörden zur Verfügung stellte. Die Aufnahmen sollen die Auseinandersetzung dokumentieren und dabei mindestens drei Täter zeigen. Wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber dem NDR mitteilte, ist auf dem Video unter anderem ein Fußtritt zu sehen – ein Indiz für den Verdacht auf gefährliche Körperverletzung.
Staatsschutz übernimmt Ermittlungen
Aufgrund des mutmaßlichen Zusammenhangs mit einer politisch geprägten Veranstaltung hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Dies sei ein üblicher Schritt bei Vorfällen rund um Demonstrationen oder Veranstaltungen mit gesellschaftspolitischer Relevanz. Der CSD ist eine jährlich weltweit stattfindende Demonstration, die sich für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen – darunter Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Interpersonen – einsetzt. In Emden wurde der CSD in diesem Jahr zum dritten Mal organisiert.
Zwei Verletzte nach Angriff – Motiv noch unklar
Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend nach der offiziellen CSD-Demo. Laut Polizei wurde ein 31-jähriger Teilnehmer von einem Jugendlichen attackiert und musste im Krankenhaus behandelt werden. Ein 29-jähriger Mann, der dem Opfer zur Hilfe kommen wollte, wurde ebenfalls verletzt. Er sei laut Zeugenaussagen von einem der Täter umgestoßen worden.
Trotz des Angriffs konnte das erste Opfer nach Angaben der Veranstalter noch am selben Abend an der After-Show-Party teilnehmen. Das genaue Tatmotiv bleibt bisher unklar. Die Ermittlungen, bei denen neben dem Video auch Zeugenaussagen ausgewertet werden, dauern an.
Zeichen gegen Hass
Der Vorfall überschattet eine ansonsten friedliche Demonstration, die ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Gleichberechtigung setzen wollte. In sozialen Netzwerken und unter Unterstützenden des CSD in Emden wächst nun die Sorge vor einer Zunahme queerfeindlicher Gewalt. Viele fordern eine lückenlose Aufklärung und konsequente Konsequenzen.
Die Polizei ruft weiterhin dazu auf, Hinweise zum Tathergang oder den beteiligten Personen zu melden. Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass die Sicherung von Freiheitsrechten und der Schutz marginalisierter Gruppen nicht nur ein politisches, sondern auch ein gesellschaftliches Anliegen bleibt.
Radio QueerLive
Die Redaktion