
Angriff auf ein Zeichen der Vielfalt
Stand 1. Juli 2025
Jena
In der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte den erst kürzlich eingeweihten Regenbogenüberweg in Jena mit schwarzer Farbe beschmiert – ein klarer Akt der Sachbeschädigung, der über reinen Vandalismus hinausgeht. Die Polizei ermittelt, nicht ohne Grund, auch in Richtung eines politischen Hintergrunds.
Der Zebrastreifen in Regenbogenfarben, der erst vor wenigen Tagen als Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz eingeweiht wurde, war ein Projekt aus dem Bürgerbudget der Stadt. Dass dieser symbolträchtige Ort nun mutwillig beschädigt wurde, ist mehr als nur ein Angriff auf kommunales Eigentum – es ist ein Angriff auf die Werte, für die diese Farben stehen.
Symbolik trifft auf Widerstand
Die Farben des Regenbogens sind weltweit ein Symbol der queeren Community. Sie stehen für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und das Recht, anders sein zu dürfen. In Jena sollte dieser Überweg genau das widerspiegeln – ein sichtbares Bekenntnis der Stadtgesellschaft für ein offenes Miteinander.
Doch schon im Vorfeld hatte das Projekt hitzige Diskussionen in den sozialen Medien ausgelöst. Von Zustimmung bis hin zu heftiger Ablehnung reichte das Spektrum. Dass diese Debatte nun auf der Straße mit Farbe „beantwortet“ wurde, zeigt, wie emotional aufgeladen das Thema ist – und wie notwendig solche Zeichen offenbar immer noch sind.
Politisches Statement mit Farbe
Schwarze Farbe – bewusst gewählt? Es wirkt wie ein symbolisches Auslöschen der Regenbogenfarben. Ob die Täter sich gezielt gegen die queere Community richteten oder „nur“ provozieren wollten, ist noch unklar. Klar ist jedoch: Wer ein Symbol der Toleranz angreift, greift auch die offene Gesellschaft an.
Die Polizei ermittelt, der städtische Kommunalservice prüft eine schnelle Reinigung. Doch egal, wie schnell der Überweg wieder in seinen bunten Farben leuchtet – der Vorfall hat Spuren hinterlassen. Nicht nur auf dem Asphalt, sondern auch im gesellschaftlichen Klima.
Ein Appell für Haltung
Dieser Vorfall sollte als Weckruf verstanden werden. Toleranz ist kein Selbstläufer. Sie muss verteidigt, gestärkt und immer wieder sichtbar gemacht werden. Der Regenbogenüberweg in Jena ist dafür ein wichtiger Ort – vielleicht jetzt mehr denn je.
Der Regenbogen ist ein Zeichen der Hoffnung. Wer ihn übermalt, möchte diese Hoffnung auslöschen. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam zeigen: Diese Farben bleiben. In Jena. Und überall.
Radio QueerLive
News-Redaktion