
Nur noch sechsmal tanzen!
Ein letztes Mal feiern, ein letztes Mal Erinnerung – und dann ist Schluss: Die legendäre Berliner „Busche“ schließt endgültig ihre Türen. Nach fast vier Jahrzehnten queerer Clubgeschichte wird am Samstag, den 26. Juli, dem Abend des Berliner CSD, das Kapitel Busche für immer beendet. Bis dahin bleiben genau sechs Nächte – drei Wochenenden – um noch einmal Teil dieser besonderen Geschichte zu sein.
Von der Buschallee zur Warschauer Straße: Eine queere Clubgeschichte
Die Geschichte der Busche begann 1985 in Ostberlin, in der Buschallee in Weißensee. Damals war sie einer der ersten Freiräume für die queere Szene in der DDR – ein Ort, an dem gefeiert, geliebt, getanzt und einfach gelebt wurde, jenseits staatlicher Norm und unter den Bedingungen der Zeit.
Mitte der 1990er zog der Club um – dorthin, wo er bis heute existiert: an die Warschauer Straße, nahe der Oberbaumbrücke. Mit mehreren Dancefloors, stilistisch wechselnden Mottopartys und angesagten DJs wurde die Busche bald zu einem der Hotspots der Berliner Nacht – besonders in den 90er- und 2000er-Jahren, als queere Kultur sichtbarer, aber noch längst nicht selbstverständlich war.
Ein Ort der Vielfalt, der Generationen verbindet
Kaum ein Club in Berlin konnte so viele unterschiedliche Menschen zusammenbringen: jung, alt, lesbisch, schwul, trans, bi, allies. Die Busche war nie elitär, nie überproduziert, nie distanziert – sie war laut, schrill, ehrlich. Ein Ort, der Menschen auf dem Dancefloor zusammenbrachte – oft auch, wenn draußen noch nicht alles akzeptiert war.
Ob erste Küsse, lange Nächte, legendäre Mottos oder einfach nur dieser ganz eigene Busche-Sound – dieser Ort hat sich in die Herzen unzähliger Menschen eingebrannt.
Der Countdown läuft: Letzte Chancen zum Feiern
Die Türen der Busche öffnen an den verbleibenden drei Wochenenden jeweils Freitag und Samstag ab 22 Uhr. Wer sich also noch einmal in den Bass werfen, alte Freund*innen treffen oder einfach einen Abend voller Nostalgie erleben will, hat genau sechs Chancen.
Der letzte Abend:
Samstag, 26. Juli 2025, direkt nach dem Berliner CSD. Ein Schlusspunkt, wie er symbolischer kaum sein könnte – eine letzte Nacht der Sichtbarkeit, des Tanzens, des Zusammenkommens.
Für alle, die einmal dort waren – und die, die es nie geschafft haben
Egal ob du in den 80ern heimlich dort warst, in den 90ern jedes Wochenende oder in den letzten Jahren nur einmal zum CSD – jetzt ist die Zeit, noch einmal „Busche“ zu sagen. Noch einmal Lichter, Bass, Schweiß, Glitter, Umarmung. Noch einmal Familie.
Die Busche war mehr als ein Club. Sie war ein Zuhause. Und auch wenn ihre Türen sich schließen – ihre Geschichte wird bleiben.
Wir sind dabei
Teile unserer Redaktion werden an diesem Samstag nicht einmal die heiligen Hallen besuchen. Unsere jungen Kollegen sollen sich die Busche ansehen und auch die Party erleben.
Bis bald – zum allerletzten Tanz.
Ort:
Die Busche
Warschauer Platz 18
Berlin – Friedrichshain
Radio QueerLive
Die Redaktion