Regierung schränkt Aufklärung über Geschlechtsidentität ein

Mit den am 15. Juli veröffentlichten neuen Leitlinien zur Beziehungs-, Sexual- und Gesundheitserziehung (RSHE) hat die britische Regierung festgelegt, dass Schulen Geschlechtsidentität nicht mehr als Tatsache vermitteln dürfen. Lehrkräfte sollen sich der „erheblichen Debatte“ über Transgender-Themen bewusst sein und keine klare Position einnehmen – eine Vorgabe, die bereits im Vorfeld als Rückschritt für queere Schüler*innen gewertet wurde.

Die Überarbeitung geht auf eine Initiative der konservativen Regierung unter Rishi Sunak zurück, die 2023 eine Überprüfung der RSHE-Inhalte veranlasste. Anlass waren angebliche Fälle „unangemessenen Unterrichtsmaterials“. Bildungsministerin Gillian Keegan, die sich bereits für das unfreiwillige Outing trans Schüler*innen gegenüber Eltern ausgesprochen hatte, betonte, es gehe um den Schutz von Kindern – Kritiker sehen darin jedoch einen politisch motivierten Eingriff in die Bildungsfreiheit.

Tatsächlich verbietet die neue Regelung nicht direkt die Thematisierung von Transidentität, fordert aber, sie als kontrovers darzustellen. Dabei verweist das Bildungsministerium auf das Gebot politischer Neutralität im Unterricht. Fachleute und Aktivist*innen warnen hingegen vor einer Neuauflage von „Section 28“, jenem Gesetz aus der Thatcher-Ära, das die „Förderung von Homosexualität“ an Schulen verbot.

Die Regierung ignoriert damit auch die Ergebnisse ihrer eigenen Konsultation: 62 Prozent der Teilnehmenden lehnten die vorgeschlagenen Einschränkungen ab. Viele betonten, dass Aufklärung über Geschlechtsidentität nicht zur Verunsicherung, sondern zu mehr Respekt, Verständnis und psychischer Gesundheit führe – besonders für betroffene Schüler*innen. Der Beschluss wird als Symbolpolitik auf Kosten junger queerer Menschen kritisiert.

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Die Redaktion