
Versuchter Mord aus Hass: Ein erschütternder Fall von Gewalt gegen LGBTQ+-Jugendliche in Haiti
In Haiti ereignete sich ein Fall, der erneut auf tragische Weise verdeutlicht, wie gefährlich das Leben für LGBTQ+-Personen in vielen Teilen der Welt sein kann – selbst im engsten familiären Umfeld.
Der 17-jährige Jeffrey Val aus Quartier-Morin wurde Berichten zufolge von seiner eigenen Mutter brutal attackiert, weil er schwul ist. Die Frau stach während eines Streits auf ihren Sohn ein und verletzte ihn schwer.
Der Angriff soll erfolgt sein, nachdem die Mutter Vals Handy durchstöberte und offenbar Hinweise auf seine sexuelle Orientierung entdeckte.
In einem Wutanfall griff sie zu einem Messer und schnitt ihrem Sohn die Hüfte auf – so schildert es ein schwuler Aktivist.
Val überlebte die Attacke, musste jedoch aufgrund starker Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Während sich in sozialen Netzwerken Gerüchte verbreiteten, Val sei bei dem Angriff gestorben, widersprechen lokale Aktivisten dieser Behauptung vehement. Clergé betonte gegenüber Erasing 76 Crimes, dass Val lebe – auch wenn sein körperlicher und seelischer Zustand nach der Tat noch unklar ist.
Die Mutter wurde inzwischen von den haitianischen Strafverfolgungsbehörden festgenommen und befindet sich in Gewahrsam.
„Sie ist im Gefängnis und sollte dort bleiben“, erklärte Clergé. Die Tat hat in den sozialen Medien jedoch auch erschreckende Unterstützung gefunden: Zahlreiche Kommentatoren äußerten Verständnis oder gar Zustimmung für das Vorgehen der Mutter – ein beunruhigendes Zeichen dafür, wie tief homophobe Einstellungen in Teilen der Gesellschaft verwurzelt sind.
Kein rechtlicher Schutz, keine Sicherheit
Obwohl Homosexualität in Haiti legal ist, existieren weder rechtliche Rahmenbedingungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften noch Schutzmechanismen gegen Diskriminierung oder Hassverbrechen.
Das neue Strafgesetzbuch, das Anfang des Jahres in Kraft trat, sieht keine spezifischen Regelungen zum Schutz von LGBTQ+-Personen vor – ein deutliches Versäumnis in einem Land, in dem Gewalt und soziale Ausgrenzung gegen queere Menschen zur bitteren Realität gehören.
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall.
Immer wieder erreichen die Öffentlichkeit Berichte über brutale Übergriffe auf LGBTQ+-Personen in der Region – sowohl durch Fremde als auch durch die eigene Familie.
Viele Betroffene schweigen aus Angst vor weiteren Angriffen oder sozialer Ächtung. Die ohnehin schwierige Menschenrechtslage in Haiti wird dadurch noch prekärer für queere Menschen, die nicht einmal im eigenen Zuhause sicher sind.
Die Verantwortung der Gesellschaft
Der Angriff auf Jeffrey Val sollte als dringender Weckruf dienen – für die haitianische Regierung, für die internationale Gemeinschaft und für alle, die sich für Menschenrechte einsetzen. Es braucht klare rechtliche Schutzmechanismen, Aufklärung und Ressourcen für gefährdete LGBTQ+-Jugendliche. Denn solange Hass toleriert oder sogar gerechtfertigt wird, bleibt das Leben vieler queerer Menschen in permanenter Gefahr.
Ein junger Mensch wurde fast getötet, weil er geliebt hat. Diese Tatsache allein ist erschütternd genug. Noch schlimmer ist jedoch, dass ein Teil der Öffentlichkeit diese Tat verteidigt. Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Es ist an der Zeit, laut zu werden – für Jeffrey Val und all jene, die im Stillen leiden.
Wir hoffen das Jeffrey sich bald von seinen körperlichen und auch den seelische Leiden erholt.
Radio QueerLive
News Redaktion