
Berlin, 25. Juli 2025
Einen Tag vor dem Christopher Street Day (CSD) in Berlin setzte die queere Community ein kraftvolles Zeichen: Eine 10 mal 40 Meter große Regenbogenfahne wurde direkt vor dem Reichstagsgebäude ausgerollt.
Die Botschaft war klar – Sichtbarkeit, Solidarität und ein entschiedenes Nein zur politischen Rückwärtsgewandtheit.
Ein Zeichen von unten – wenn die Politik schweigt
Weil Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in diesem Jahr keine Regenbogenflagge am Reichstagsgebäude hissen wollte, nahm die Community das selbst in die Hand.
Unten, vor den Stufen des Reichstags, wurde die riesige Fahne ausgebreitet – nicht als Protest allein, sondern als Akt der Selbstermächtigung.
Mehr als 300 Menschen versammelten sich, darunter Aktivistinnen, Unterstützerinnen, Touristen und viele, die einfach nicht mehr schweigen wollen. Auch CSD-Initiativen aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt waren vertreten, ebenso wie bekannte queere Persönlichkeiten wie Olaf Wunderbar und Cathrinsche, die buchstäblich Farbe bekannten.
Reden gegen das Vergessen
In mehreren Redebeiträgen wurde deutlich: Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Kein Millimeter darf rechten und queerfeindlichen Strömungen überlassen werden.
Die Stimmen aus Vereinen, Organisationen und der Szene erinnerten daran, dass queere Rechte politisch hart erkämpft wurden – und heute wieder unter Druck stehen.
Die Organisator*innen: Annett & Qumix
Hinter der Aktion standen Annett und Qumix – zwei Menschen, die mit Leidenschaft und Beharrlichkeit diese beeindruckende Aktion auf die Beine stellten. Ihr Aufruf wurde gehört. Hunderte kamen – und blieben. Für ein Foto, für ein Zeichen, für ein klares „Wir sind hier!“.
Radio QueerLive war vor Ort
Auch Radio QueerLive begleitete die Aktion live. Andreas, Redakteur und Aktivist, hielt eine eindrucksvolle Rede, die unter anderem betonte:
„Wenn das Parlament keine Fahne zeigt, zeigen wir unsere – und zwar so groß, dass niemand wegsehen kann.“
Touristen zeigen Solidarität
Besonders bemerkenswert: Auch viele Tourist*innen blieben stehen, hörten zu – und schlossen sich spontan an. Manche machten Selfies, viele klatschten Beifall, einige hielten mit eigenen Worten kleine Ansprachen. Die Solidarität war spürbar – über Sprach- und Landesgrenzen hinweg.
Gedanken
Diese Aktion war mehr als ein symbolisches Bild. Sie war ein Weckruf an die Politik – und ein kraftvolles Signal an alle queeren Menschen: Ihr seid nicht allein. Wir sind viele. Wir sind sichtbar. Und wir bleiben laut.
QueerLive Rede:
Liebe Community
Es ist nicht Sonntag um 15.00 Uhr und trotzdem sind wir hier, Radio QueerLive.
Wir von Radio QueerLive stehen heute hier bei einer riesigen Regenbogenfahne – 10 mal 40 Meter – weil es offenbar nötig ist, unsere Sichtbarkeit selbst in die Hand zu nehmen.
Denn in diesem Jahr hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner entschieden: Keine Regenbogenflagge am Reichstag.
Kein Zeichen der Solidarität.
Kein Bekenntnis zur queeren Community.
Das ist nicht einfach nur ein Versäumnis – das ist ein politisches Signal.
Eines, das weh tut.
Denn es zeigt: Unsere Rechte, unsere Leben, unsere Sicherheit sind nicht selbstverständlich.
Und das, obwohl queere Menschen noch immer benachteiligt, ausgegrenzt und angegriffen werden – auch hier, auch heute.
Wir erleben, wie rechte Bewegungen und konservative Kräfte versuchen, uns zurückzudrängen.
Wie queere Jugendliche sich allein gelassen fühlen – weil sie in der Schule, in ihren Familien oder auf der Straße keine Unterstützung erfahren.
Sichtbarkeit schützt.
Sichtbarkeit rettet Leben.
Eine Regenbogenfahne auf dem Reichstag wäre ein Zeichen gewesen: Ihr gehört dazu.
Stattdessen müssen wir heute selbst Flagge zeigen – mit dieser Aktion, mit unserer Stimme, mit unserem Zusammenhalt.
Wir von Radio QueerLive senden nicht nur über den Äther – wir senden ein klares politisches Signal:
- Wir sind viele.
- Wir sind laut.
- Wir sind stolz.
Und wir kämpfen weiter – für eine Gesellschaft, in der queere Menschen nicht geduldet, sondern selbstverständlich akzeptiert werden.
Weiterhin machte Andreas auch deutlich, es ist wichtig als Berlinerin oder Berliner, auch andere CSD Gruppen im Umland zu unterstützen.
Hier kommen Bilder von der Versammlung vor dem Reichstag .
Radio QueerLive
Die Redaktion