
Verantwortung tragen, Hilfe sichtbar machen
Am Wochenende des 26. Juli 2025 versammeln sich Menschen in ganz Deutschland, um für queere Rechte einzustehen – in Bayreuth, Chemnitz, Duisburg, Ingolstadt, Mainz, Mühlhausen, Nürnberg, Siegen, Solingen, Stuttgart und Wolfratshausen.
Diese Orte werden zu Bühnen der Sichtbarkeit, der Vielfalt und des Protests. Doch sie sind auch Erinnerungen an eine Realität, die oft leise bleibt: den anhaltenden Bedarf an psychischer Unterstützung innerhalb queerer Communities.
Psychische Belastungen queerer Menschen sind nicht individuell zu lösen – sie sind gesellschaftlich mitverursacht. Diskriminierung, Angst vor Ablehnung, strukturelle Unsichtbarkeit oder fehlende Anlaufstellen führen häufig zu Depressionen, Ängsten oder Suizidalität. Sichtbarkeit auf der Straße ist ein Anfang – doch sie muss ergänzt werden durch verlässliche Strukturen der Hilfe.
In Städten wie Siegen oder Solingen, wo am 26. Juli Menschen zusammenkommen, entsteht auch Verantwortung:
Nicht nur die Community trägt sich selbst – auch Kommunen, Gesundheitsdienste, Bildungsinstitutionen und Politik müssen aktiv für queere psychische Gesundheit eintreten.
In Chemnitz und Mühlhausen, wo queeres Leben im Alltag oft noch mit Gegenwind kämpft, braucht es geschützte Räume: für Gespräche, für Krisen, für Orientierung. Diese Räume dürfen nicht nur temporär während eines CSDs sichtbar sein – sie müssen dauerhaft zugänglich und professionell geführt werden.
In Mainz, Stuttgart und Nürnberg zeigt sich: Community gibt Kraft – doch sie darf nicht allein gelassen werden mit der Verantwortung. Professionelle, queersensible Therapieplätze, Peerberatung, niedrigschwellige Notfallstrukturen und Bildungsarbeit sind kein Luxus, sondern überfällig.
Auch Orte wie Wolfratshausen oder Ingolstadt, die kleinere, aber mutige CSDs ausrichten, setzen ein Signal: psychische Gesundheit ist ein zentrales Thema queerer Selbstbestimmung – auch abseits der Metropolen.
Die relationalen Bedingungen sind eindeutig:
Wo queere Menschen sichtbar sind, muss ihre mentale Gesundheit mitgedacht und mitgetragen werden – von lokalen Verwaltungen, von Pflege- und Gesundheitsdiensten, von Schulen, Arbeitgebern, Familien.
Keine echte Sichtbarkeit ohne echte Hilfe.
Keine Demonstration, kein PRIDE ohne Verantwortung.
Kein Stolz ohne Schutz.
Berlin nannte ich nicht, weil die Rede von CSDs war.
Aber egal wo ihr heute für queere Rechte auf die Straße geht, achtet auf euch und euer Umfeld. Seid solidarisch, sichtbar und einfach ihr selbst.
Andreas
Radio QueerLive