
er Fall des inhaftierten Jamaikaners Kelly sorgt für wachsende Besorgnis unter Menschenrechtsorganisationen. Sein Anwalt warnt, dass es tödliche Folgen haben könnte, wenn Kelly während seiner Haft keinen Zugang zu dringend benötigten Diabetesmedikamenten erhält.
Die Sprecherin des US-Heimatschutzministeriums (DHS), Tricia McLaughlin, wies auf Nachfrage den Vorwurf der fahrlässigen medizinischen Versorgung zurück und betonte, dass Kelly bereits 2016 – „fünf Jahre vor den Behauptungen seines Anwalts“ – in die USA eingereist sei. McLaughlin äußerte sich zudem in scharfen Worten: „Alle seine Behauptungen werden von einem Richter verhandelt. Warum verbreiten die Medien weiterhin traurige Geschichten über diese kriminellen illegalen Einwanderer?“
Drohende Abschiebung in ein gefährliches Umfeld
Eine mögliche Abschiebung Kellys nach Jamaika würde ihn in ein Land zurückbringen, das nach wie vor restriktive Gesetze gegen homosexuelle Männer hat. Laut Equaldex ist dort nicht nur die gleichgeschlechtliche Ehe verboten, sondern auch gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen unter Männern, die mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet werden können. Auch Sodomie zwischen zwei Personen kann mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Transgender-Identitäten sind juristisch nicht anerkannt.
Ein Bericht der Associated Press aus dem Jahr 2023 beschreibt die Lage für LGBTQ+-Personen in Jamaika als zunehmend gefährlich. Demnach sind queere Menschen „entsetzlicher Gewalt, Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt“ und haben keinen grundlegenden gesetzlichen Schutz. Obwohl die Sodomiegesetze selten angewandt werden, tragen sie erheblich zur gesellschaftlichen Stigmatisierung bei.
Menschenrechtliche Brisanz
Menschenrechtsaktivisten fordern seit Jahren die Abschaffung der kolonialzeitlichen Anti-LGBTQ+-Gesetze in Jamaika. Für Betroffene wie Kelly bedeutet die Kombination aus drohender Abschiebung und der Gefahr medizinischer Unterversorgung in Haft eine doppelte Bedrohung: das Risiko eines gesundheitlichen Notfalls in den USA und die Aussicht, in ein Land zurückzukehren, in dem Gewalt gegen LGBTQ+-Personen weit verbreitet ist.
Die Entscheidung über Kellys Fall liegt nun bei einem US-Einwanderungsgericht – und dürfte nicht nur für ihn, sondern auch für andere gefährdete Migranten ein Signal setzen, wie weit humanitäre Erwägungen im amerikanischen Abschiebesystem noch zählen.
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News Redaktion