❤️🧡💛 Philipp und Tom 💚💙💜 (83)

Radio QueerLive – eine Berliner Liebesgeschichte

Folge 83

„Herz – Die Nacht, die nie vergeht“
Eine Zeitreise zu Rosenstolz und Radio QueerLive, März 2004

Es war Dienstag, 18 Uhr.
Frau Bonds Bürotür flog auf, und Philipp und Tom stürmten herein wie zwei überdrehte Teenager auf Koffein.

„Da sind wir!“, rief Philipp und grinste von einem Ohr zum anderen. „So eine schöne Einladung lässt man doch nicht ausfallen!“

Tom lachte, lehnte sich gegen den Türrahmen. „Na los, was hast du vor, Frau Bond? Wieder so eine ‚ich klatsche euch auf die Stirn und alles explodiert‘-Aktion?“

Frau Bond, die gerade an ihrem Rechner tippte, blickte ihn an.
„Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich möchte mich für die Einladung zum Konzert bei euch bedanken. Es hat mir viel bedeutet.“

Philipp sprang fast auf und ab. „Eine Zeitreise! Gib’s zu! Wo geht’s hin? In die DDR? Kneipentour in den 1920ziger Jahren? Tom in der Eiszeit absetzen?“

Tom kicherte. „Oder dich bei den Neandertalern absetzen. Ich würde ja gerne auf ein Rosenstolz-Konzert, bitte! Wenn schon Zeitreise, dann richtig mit Musik!“

Frau Bond stand auf, lächelte geheimnisvoll und winkte die beiden näher.
„Tja, wer neugierig ist, muss auch mutig sein. Kommt her.“

Kaum waren sie nah genug, legte sie beide Hände an ihre Stirnen.
Klatsch.

Ein heller Lichtblitz – und Stille.

Philipp blinzelte. „Ähm … Moment mal. Wir sind … immer noch hier?“
Tom drehte sich um. „Das Büro sieht genauso aus – nur … andere Plakate? Moment mal.“

An der Wand hing ein neues Poster: „Rosenstolz – Herz. Ab März 2004 überall im Handel.“

„Oh mein Gott!“, japste Philipp. „Der Kalender! 20. März 2004!“

Frau Bond nickte zufrieden. „Tja, willkommen in der Vergangenheit. Und wisst ihr, was heute passiert?“

Tom hob die Augenbrauen. „Keine Ahnung. Du sagst es uns bestimmt gleich.“

„Heute läuft die Albumpremiere von Rosenstolz – Herz in der Busche. Und ratet mal, wer live dabei sein wird …“

Philipp schnappte nach Luft. „Nein! Du meinst, wir?!“

Doch bevor sie reagieren konnten, klingelte das alte Bürrotelefon.
Frau Bond nahm ab. „Radio QueerLive, Bond hier.“
Eine Stimme am anderen Ende: „Hallo, hier ist Claudia vom Rosenstolz-Management. Anna und Peter signieren zwar gerade noch, aber ihr könnt schon kommen.“

Frau Bond legte auf, schnappte sich ihre Tasche. „Los, Jungs. Zeitreise mit Auftrag.“


In Schöneberg, Kalckreuthstraße

„Hier … steht doch immer euer Stadtfest-Studio Straße?“ fragte Philipp erstaunt, als sie aus dem Auto stiegen.

„Ja,“ antwortete Frau Bond mit einem Lächeln. „Und hier war auch das Büro von Anna und Peter. Sie haben oft oben im Büro gesessen, schauten auf das Stadtfest, während wir von hier unten gesendet haben. Aus Tradition stehen wir hier heute noch.“

Tom schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist verrückt. Ich kann’s kaum glauben.“

„Dann benehmt euch jetzt bitte“, mahnte Frau Bond, „und lasst euch nichts anmerken. Vor allem du, Philipp. Kein Kreischen, kein Umfallen, kein Fan-Geheule. Einfach cool bleiben.“

„Versprochen!“ sagte Philipp – und sah dabei gar nicht vertrauenswürdig aus. Wahrscheinlich glaubte er nicht einmal selbst daran.

Sie klingelten.
Claudia, die Management-Mitarbeiterin, öffnete. „Ah, Frau Bond! Schön, dass ihr da seid. Kommt rein, die beiden sitzen im großen Büro.“

Von innen hörte man Stimmen, Lachen – vertraut und lebendig.

Dann standen sie in der Tür.
Peter Plate und Anna R.

Philipp blieb stehen wie versteinert.
Anna sah auf, lächelte. „Hallo, ihr Lieben! Schön, euch zu sehen.“

Frau Bond: „Das sind Philipp und Tom, zwei Jungs aus unserem Team. Sie helfen heute Abend bei der Albumpremiere in der Busche.“

Tom schüttelte brav Peters Hand. „Große Ehre, wirklich.“

Anna wandte sich Philipp zu, streckte die Hand aus.
Aber Philipp … kippte einfach nach vorne und umklammerte sie.

Er fiel Anna direkt in die Arme und fing an zu schluchzen. „Ich kann nicht glauben, dass ich … dich wirklich sehe …“
In Gedanken war er plötzlich bei dem Konzert für Anna R in der Columbiahalle. Die Gefühle überkamen ihn.

Frau Bond rollte die Augen, flüsterte: „Sein Hamster ist gestorben.“

Anna lachte, überrascht und rührend. „Ach, du Armer! Das wird schon, kleiner Mann.“
Sie drückte ihn sanft und strich ihm über den Rücken.

Als sich Philipp wieder gefangen hatte, verschwand Anna kurz ins Nebenzimmer und kam mit einem Album zurück.
„Hier – das neue Herz. Es erscheint Montag. Aber du bekommst es jetzt schon.“
Sie malte ein kleines Herz auf das Cover, schrieb: „Für Philipp – mit Liebe, Anna R.“
Peter unterschrieb daneben.
„Aber pass gut drauf auf. Das darf wirklich niemand sehen.“

Philipp war sprachlos. „Ich … ich schwör’s!“ Er war die erste Person, die das Album in der Hand hielt von den Fans. Seit dem Konzert am Sonntag und unzähligen Videos bei YouTube war er ein großer Fan.

Abends – Die Busche, Mühlenstraße

Ein Team von zehn Leuten rannte durch den Club. Überall Deko, Plakate, Banner, Luftballons.
Auf einem stand: „Radio QueerLive präsentiert: Rosenstolz – Herz“.

Philipp hielt ein Lineal in der Hand und maß die Plakatabstände ab.
„Das hängt schief!“, rief er. „Links ist drei Millimeter höher!“

„Philipp!“, rief Frau Bond genervt. „Es ist ein Club, keine Kunstausstellung!“

Tom kicherte. „Lass ihn. Perfektion ist sein Hobby.“

Um 22 Uhr standen draußen hunderte Fans. Eine Schlange, die sich gefühlt einmal um die Erde zog.
In der Menge glitzerten Engelsflügel, Herzen, Schals und selbstgemalte Banner.

Drinnen, kurz vor 23 Uhr:
Philipp und Tom – als Engel verkleidet – warfen kleine Lose mit Herzmotiven ins Publikum an der Tanzfläche.
Frau Bond checkte noch einmal die Technik.
„Mia läuft, dann 2raumwohnung, und dann ging es losb… Rosenstolz!“

Um 23:23 Uhr senkte sich das Licht.
Dann – der erste Ton.
„Willkommen …“

Ein Schrei ging durch die Menge.
Die Tanzfläche bebte. Menschen sprangen, sangen, lachten, umarmten sich.
Philipp und Tom tanzten mitten in der Menge, ließen sich treiben.
Es war ein Moment, in dem alles passte – Musik, Liebe, Zeit.

Die Party dauerte bis 9 Uhr morgens.
Zeitungen berichteten am nächsten Tag:
„Rosenstolz-Fieber in Berlin – Radio QueerLive feiert das Herz.“


Zurück in der Gegenwart

Ein leises „Plopp“ – und sie standen wieder in der Redaktion.
Frau Bond, Philipp und Tom.

Philipp war ganz still.
Tom sah ihn an. „Alles okay?“

Philipp nickte, aber seine Stimme war leise.
„Ich … hätte so gern dieses Album in der Hand. Es fühlte sich so echt an. Das war so echt. Ich wünschte, ich hätte es …“

Frau Bond lächelte, stand auf, ging zum Schreibtisch.
„Dann geh mal in die untere Schublade. Ganz hinten.“

Philipp runzelte die Stirn, zog die Schublade auf.
Seine Finger tasteten etwas Festes.
Langsam zog er es hervor – eine CD.
Auf dem Cover ein Herz.
Darunter: „Für Philipp – mit Liebe, Anna R. & Peter Plate“.

Philipps Augen füllten sich mit Tränen.
„Wie …?“

Frau Bond zwinkerte. „Manchmal bringt die Zeit nicht nur Erinnerungen zurück und was sind schon 19 Jahre für eine CD und eine Schublade.“

Tom legte einen Arm um ihn.
Philipp schluckte, lachte und weinte gleichzeitig.
„Ich glaub, ich hab grad das Herz wiedergefunden.“

Frau Bond nickte sanft.
„Ja, Philipp. Und das war auch die Idee.“

Die drei saßen noch lange da, schweigend, während leise im Hintergrund „Liebe ist alles“ aus den Lautsprechern lief.

Ende – Teil 83:

„Herz – Die Nacht, die nie vergeht“

Morgen reisen Philipp, Tom und Frau Bond weiter und vielleicht treffen sie noch einmal auf Anna R und Peter.

Radio QueerLive dankt auf jeden Fall mit dieser Geschichte Anna R und Peter von Rosenstolz für das Vertrauen das sie in uns legten, um diese Party zu realisieren.