
Radio QueerLive – Berliner Liebesgeschichte –
Teil 20
„Studio mit Dusche“
Ein Mittwochmittag in Prenzlauer Berg. Die Sonne warf ein freundliches Licht in das Wohnzimmer von Tom und Philipp. Gustav saß am Esstisch und tippte auf seinem Handy herum, als plötzlich das Display aufleuchtete. Er runzelte die Stirn, als er den Namen las.
„Oh. Frau Bond ruft an.“
Er nahm den Anruf an.
„Hallo, Gustav hier.“
Eine aufgeregte Stimme klang durch das Telefon.
„Gustav, wir haben ein Riesenproblem. In der Druckerei über dem Sender gab es eine Havarie. Wasserrohrbruch. Alles läuft ins Studio! Die Technik ist hin. Wir müssen ein Notstudio aufbauen – irgendwo, wo wir ein paar Tage senden können. Habt ihr eine Idee?“
Gustav sah auf. Tom und Philipp standen gerade in der Küche und plauderten.
„Moment“, sagte Gustav, hielt sich das Telefon an die Brust und rief:
„Äh, Jungs? Ich hab hier was… ziemlich Dringendes!“
Tom kam herüber, während Philipp neugierig nähertrat.
„Was ist los?“, fragte Philipp.
„Der Sender hat einen Wasserschaden. Sie brauchen dringend einen Raum, wo sie zwei Wochen lang ein Notstudio aufbauen können. Irgendwas mit Strom, Ruhe, Platz…“
Tom und Philipp sahen sich an.
Philipp überlegte laut:
„Wir haben doch das Wohnzimmer. Das ist ruhig, genug Steckdosen…“
Tom grinste.
„Und der Waran kann Co-Moderator sein.“
„Sagt ihr wirklich ja?“, fragte Gustav überrascht.
„Klar“, sagte Philipp. „Wir haben uns über QueerLive kennengelernt. Jetzt ist es an uns, was zurückzugeben.“
Schon am nächsten Vormittag kamen Jakob, Andreas, Gustav und Frau Bond mit Mikrofonen, Laptops und einem Haufen Kabel. Tom rückte das Sofa zur Seite, Philipp rollte den Teppich ein, und Willi, der blaue Baumwaran, beobachtete alles mit gespannter Neugier aus seinem Terrarium.
„Der war früher nicht da, oder?“, murmelte Frau Bond, als sie an Willi vorbeiging.
„Er ist jetzt unser Redaktionsreptil“, sagte Tom trocken. „Nicht beißen. Also meistens nicht.“
Am Abend saßen alle entspannt auf der Couch. Die Technik stand, der Sender sendete wieder – aus einem Wohnzimmer mit Regenbogenposter, Teetassen auf dem Sideboard und einem blau glänzenden Waran, der sich gemütlich unter einer Leselampe räkelte.
Dann begann die Livesendung.
Jakob beugte sich zum Mikrofon und sagte mit ernster Stimme:
„Liebe QueerLive-Community, es freut uns sehr, dass wir unser Notstudio jetzt hier in Prenzlauer Berg aufbauen konnten – in einem Wohnzimmer, das nicht nur stilvoll eingerichtet ist, sondern offenbar auch sehr waranerfahren.“
Alle lachten. Selbst Willi züngelte zustimmend.
Jakob fuhr fort:
„Und heute Abend, ab 20 Uhr, begrüßen wir bei uns im Interview: 2raumwohnung! Inga Humpe und Tommi Eckart – live bei Radio QueerLive, aus unserem Notstudio!“
Philipp klappte die Kinnlade herunter. Tom blinzelte verwirrt.
„Wie bitte?!“, fragte Philipp. „Die… DIE 2raumwohnung?“
„In UNSEREM Wohnzimmer?!“, rief Tom.
Zehn Minuten später standen Inga Humpe und Tommi Eckart tatsächlich im Raum, winkten freundlich und lächelten. Frau Bond bot Kaffee an, Gustav schaltete das On-Air-Licht ein – und Willi, der blaue Baumwaran, streckte neugierig den Kopf aus seinem Versteck und beobachtete die prominenten Gäste.

Philipp flüsterte Tom ins Ohr:
„Hättest du je gedacht, dass das hier passiert?“
Tom grinste und legte ihm einen Arm um die Schulter.
„Nie im Leben. Aber ganz ehrlich? Ich liebe jede verrückte Minute davon.“
Ende Teil 20
Morgen geht’s weiter um 20.00 Uhr
Fortsetzung folgt…
im Teil 21 gedenken wir einer ganz außergewöhnlichen Person.