Hakenkreuz-Schmierereien in Heiligensee

Staatsschutz ermittelt nach verfassungsfeindlicher Vandalen-Aktion

Berlin-Reinickendorf, 1. Juli 2025

Am Montagmorgen wurde die Polizei in den Berliner Ortsteil Heiligensee gerufen, nachdem ein Anwohner mehrere beschmierte Fahrzeuge entdeckt hatte.

Wie die Polizei mitteilt, wurden gegen 10:15 Uhr im Bereich Elchdamm und Wesselburer Weg insgesamt 18 Kraftfahrzeuge mit schwarzer Farbe besprüht vorgefunden. Die Schmierereien reichten von unleserlichen Kritzeleien bis hin zu eindeutig verfassungswidrigen Symbolen und Parolen.

Besonders brisant: Auf vier der Fahrzeuge fanden die Einsatzkräfte Symbole und Schriftzüge mit eindeutig nationalsozialistischem Bezug – darunter Hakenkreuze und der Schriftzug „NSDAP“. Aufgrund der Schwere und politischen Dimension der Tat hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts die Ermittlungen übernommen. Es wird wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (§ 86a StGB) sowie wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Die betroffenen Fahrzeuge standen offenbar über Nacht im öffentlichen Straßenraum geparkt. Von den Täterinnen oder Tätern fehlt bislang jede Spur. Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Anwohnerinnen und Anwohner, die in den späten Abend- oder frühen Morgenstunden des 30. Juni auffällige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich an das LKA oder jede Polizeidienststelle zu wenden.

Die Tat hat in der Nachbarschaft für Bestürzung gesorgt. Mehrere Anwohner äußerten sich schockiert über das Ausmaß der Zerstörung – und vor allem über die politischen Inhalte der Schmierereien. Bezirksbürgermeisterin Emine Demir (parteilos) verurteilte die Tat scharf: „Solche Symbole des Hasses haben in unserem Bezirk keinen Platz. Wir werden alles tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.“

Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie zunehmender Sachbeschädigungen mit politischem Hintergrund, die Berlin in den vergangenen Monaten verzeichnet hat. Besonders das Verwenden nationalsozialistischer Symbole wird von Polizei und Politik als ernste Bedrohung der demokratischen Ordnung gewertet. „Wir nehmen jede Form von rechtsextremer Propaganda sehr ernst“, so ein Sprecher der Polizei.

Die Reinigung der Fahrzeuge wurde von den jeweiligen Haltern selbst organisiert. Die Kosten für die Entfernung der Farbe dürften sich pro Fahrzeug auf mehrere hundert Euro belaufen. Ob Entschädigungen möglich sind, ist derzeit unklar.

Die Ermittlungen dauern an.

Wer Hinweise zur Tat oder den Tätern geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (030) 4664–0 an die Berliner Polizei zu wenden.

Radio QueerLive
News-Redaktion