
Queerfeindlicher Vandalismus vor dem Kölner CSD
Stand: 01. Juli 2025
Köln.
Kurz vor dem Christopher Street Day (CSD) in Köln ist es zu mehreren queerfeindlichen Vandalenakten an katholischen Kirchen im Stadtgebiet gekommen.
In den Stadtteilen Weiden, Lövenich und Lindenthal wurden an verschiedenen Kirchengebäuden Regenbogenfahnen gewaltsam entfernt – ein deutliches Zeichen gegen queere Sichtbarkeit, ausgerechnet in der Woche, in der Köln ein buntes und stolzes Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung setzt.
Besonders betroffen ist die katholische Kirche am Krieler Dömchen in Lindenthal. Dort hatte der Jugendchor St. Stephan gemeinsam mit dem zuständigen Pfarrer eine Regenbogenfahne gehisst – ein bewusster Akt der Solidarität mit der LGBTQI-Community. Chorleiter Michael Kokott zeigte sich tief betroffen über die mutwillige Zerstörung: „Es ist sicher kein Zufall, dass die Fahnen genau in der CSD-Woche abgerissen wurden.“ Der Vandalismus sei ein Ausdruck von Ablehnung, der leider zunehmend zur gängigen Form des Protests gegen queere Sichtbarkeit geworden sei.
Trotz solcher Vorfälle zeigt sich der Jugendchor unbeirrt. Schon seit Jahren engagieren sich die Jugendlichen beim CSD, oft gegen den Widerstand konservativer kirchlicher Kreise. Auch in diesem Jahr war der Chor aktiv – etwa mit einem musikalischen Beitrag zur Eröffnung des ColognePride. Für viele Gläubige und Engagierte innerhalb der Kirche ist dieses Engagement ein wichtiges Zeichen: Es steht für eine offene, solidarische Kirche, die sich nicht von Ausgrenzung und Hass vereinnahmen lässt.
Die wiederholten Angriffe auf Regenbogenfahnen werfen ein Schlaglicht auf den gesellschaftlichen Spalt, der noch immer zwischen Akzeptanz und Ablehnung queerer Menschen verläuft – auch innerhalb der Kirchen. Dass ausgerechnet Jugendliche aus der katholischen Gemeinde hier mit gutem Beispiel vorangehen, ist ein ermutigendes Signal in einer Debatte, die oft von Angst und Unsicherheit geprägt ist.
Der Vorfall zeigt: Sichtbarkeit bleibt ein Akt des Mutes. Doch er zeigt auch, dass sich selbst in traditionelleren Strukturen wie der katholischen Kirche Wandel vollzieht – getragen von einer Generation, die für Respekt, Gleichwertigkeit und Nächstenliebe einsteht. Die abgerissenen Fahnen mögen ein Symbol zerstört haben – die Botschaft dahinter bleibt bestehen: Liebe ist stärker als Hass.
Radio QueerLive
News-Redaktion