
Warum das Regenbogen-Schild der KVB am Rudolfplatz mehr ist als eine Geste
Mitten in Köln, mitten im Leben – und nun auch mitten im Gespräch: Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben mit ihrer Regenbogen-Aktion am Rudolfplatz nicht nur Farbe bekannt, sondern auch Haltung gezeigt. Anlässlich des Christopher Street Day (CSD) wurde der gewohnte Schriftzug der Haltestelle in den Farben der Pride-Flagge gestaltet. Was als dreitägige Aktion geplant war, bleibt nun vorerst bestehen – ein starkes Signal in einer Zeit, in der Toleranz keine Selbstverständlichkeit ist.
Ein Zeichen, das bleibt
Die Resonanz auf die Aktion war überwältigend. Hunderte Unterstützende, darunter viele aus der queeren Community, drückten öffentlich ihre Dankbarkeit aus. Eine Petition, initiiert von einem Kölner Bürger, forderte die dauerhafte Beibehaltung des Regenbogen-Schriftzugs – und fand zahlreiche Mitzeichner. Die KVB reagierten schnell und entschieden: Die farbenfrohen Schilder bleiben. Nicht aus PR-Kalkül, sondern im Sinne ihrer laufenden Respekt-Kampagne „Seid lieb zueinander“.
Haltung in schwierigen Zeiten
Doch auf die Welle der Zustimmung folgte auch eine Welle des Hasses. In sozialen Netzwerken hagelte es abwertende Kommentare, manche davon persönlich und beleidigend. Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, reagierte klar: „Hassvolle Kommentare, persönliche Angriffe – leider ein Spiegel dafür, wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen.“ Ein bemerkenswerter Satz in einer Debatte, die leider immer noch notwendig ist.
Dabei zeigte die KVB auch, wie man Kritik souverän begegnet. Als etwa ein Nutzer auf Facebook polemisierte, man solle lieber „Schultoiletten sanieren statt Schilder bunt färben“, konterte die KVB trocken: „Wir haben viele Kompetenzen, aber für Schultoiletten sind wir nicht zuständig.“
Inklusion statt Ausschluss
Auch die berechtigte Kritik aus dem Bereich der Barrierefreiheit wurde nicht ignoriert. Für sehbehinderte Menschen bleibt die Orientierung durch zusätzliche Hinweise im gewohnten Design erhalten. Die KVB zeigt damit: Sichtbarkeit für Vielfalt und Rücksicht auf Bedürfnisse schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie gehören zusammen.
Fazit: Köln bleibt bunt – und das ist gut so
Die Entscheidung der KVB ist ein starkes Bekenntnis für eine offene Stadtgesellschaft. Das Regenbogen-Schild am Rudolfplatz ist mehr als ein dekoratives Element – es ist ein Statement für Gleichberechtigung, gegen Diskriminierung und für das Selbstverständnis einer Stadt, die für Toleranz und Vielfalt steht. Dass dieses Statement bleibt, ist ein Sieg – für die Community, für Köln und für alle, die glauben, dass Respekt keine Farbe kennt. Aber manchmal eben doch: alle auf einmal.
Radio QueerLive
News-Redaktion