Festnahmen bei mutmaßlicher „Schwulenparty“ werfen Schlaglicht auf Lage von LGBTQ-Personen

In Malaysia hat eine nächtliche Polizeirazzia im Bundesstaat Kelantan zur Festnahme von 20 Männern geführt. Die Aktion richtete sich gegen eine vermeintliche „Schwulenparty“ in der Hauptstadt Kota Bharu. Die Behörden reagierten laut eigenen Angaben auf einen anonymen Hinweis aus der Bevölkerung und beobachteten im Vorfeld das gemietete Anwesen, in dem sich die Männer aufhielten.

Zwar wurden keine direkten Beweise für sexuelle Aktivitäten vorgelegt, allerdings fanden die Einsatzkräfte bei der Durchsuchung Kondome und Medikamente zur HIV-Behandlung. Drei der festgenommenen Männer wurden wegen des Besitzes von homosexuell-pornografischem Material auf ihren Mobiltelefonen angeklagt. Gegen die übrigen Teilnehmer konnte mangels klarer gesetzlicher Grundlage und fehlender Beweise keine Anklage erhoben werden.

Der Vorfall steht exemplarisch für die angespannte Situation der LGBTQ-Community in Malaysia. Homosexualität gilt im mehrheitlich muslimischen Land weiterhin als Straftat. Gleichgeschlechtliche Handlungen sowie sogenanntes Cross-Dressing sind nach islamischem Scharia-Recht verboten, das parallel zum zivilen Rechtssystem für muslimische Bürgerinnen und Bürger gilt. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu staatlichen Maßnahmen gegen queere Menschen, darunter auch öffentliche Bestrafungen und Veranstaltungsverbote.

Menschenrechtsorganisationen äußern seit Jahren Besorgnis über die zunehmende Repression gegenüber LGBTQ-Personen. Zwischen 2020 und Mai 2025 machten entsprechende Inhalte fast die Hälfte aller in Malaysia verbotenen Publikationen aus – ein deutliches Signal für eine wachsende staatliche Kontrolle queerer Ausdrucksformen.

Die Razzia in Kelantan reiht sich damit ein in eine Serie staatlicher Eingriffe, die weltweit Aufmerksamkeit erregen. In Malaysia, das sich gerne als multireligiöses und multiethnisches Land präsentiert, verdeutlichen derartige Vorfälle die Spannungen zwischen konservativen religiösen Normen und universellen Menschenrechtsstandards. Kritiker fordern daher seit Langem eine Reform des rechtlichen Umgangs mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Doch bislang ist wenig Bewegung in Sicht.

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News Redaktion