Queere Freundschaften jenseits der Szene

Wege zu Verbindung in einer oft oberflächlichen Welt

Für viele queere Menschen ist die sogenannte „Szene“ – bestehend aus Clubs, Bars und Partys – nicht der Ort, an dem sie sich wohl oder verbunden fühlen. Insbesondere nach einem Umzug in eine neue Stadt stellt sich oft die Frage: Wie finde ich echte, tiefergehende Freundschaften, wenn ich nicht Teil dieser Subkultur bin? Und wie gelingt das im digitalen Zeitalter, in dem so vieles flüchtig und oberflächlich erscheint?

Die gute Nachricht: Es gibt viele Wege, neue queere Kontakte zu knüpfen – abseits von lauten Räumen, Alkohol und Dating-Apps.

  1. Digitale Räume für queere Freundschaften – jenseits von Tinder & Co.

Während viele klassische Apps auf Dating ausgelegt sind, entstehen zunehmend digitale Plattformen, die gezielt queere Menschen für Freundschaften und Austausch zusammenbringen.

Lex etwa ist eine textbasierte App, in der Menschen aus der LGBTQIA+-Community Anzeigen posten – oft auf der Suche nach Austausch, Wandertandems oder Filmabenden.

Bumble BFF erlaubt es, gezielt nach Freundschaften zu suchen, mit Filtermöglichkeiten nach Interessen und Orientierung.

Auch auf Plattformen wie Reddit oder Discord finden sich lebendige queere Communities – von regionalen Gruppen bis hin zu thematischen Servern für queeres Gaming, Schreiben oder mentale Gesundheit.

Digitale Räume bieten hier eine Chance für ehrlichen, interessengeleiteten Austausch – oft ohne Druck, performen zu müssen.

  1. Ehrenamt, politische Gruppen & geteilte Werte

Freundschaften entstehen oft dort, wo Menschen gemeinsam für etwas einstehen oder sich für eine Sache engagieren. Queere Menschen finden in Initiativen, Vereinen oder Projekten nicht nur Sinn, sondern auch Gemeinschaft.

Queere Jugendgruppen, Selbsthilfeinitiativen oder LGBTQ+-Vereine bieten Veranstaltungen und Räume für Begegnung.

Auch engagierte Gruppen, etwa in den Bereichen Klimaschutz, Antidiskriminierungsarbeit oder soziale Gerechtigkeit, sind häufig offen und divers aufgestellt.

Das Schöne: Hier entsteht Verbindung durch gemeinsame Werte – nicht durch äußere Inszenierung.

  1. Kreativität, Bewegung und Spiritualität als verbindende Elemente

Manchmal entwickeln sich Freundschaften dort, wo wir sie am wenigsten erwarten – in einem Zeichenkurs, einer Yoga-Stunde oder beim Gärtnern.

Impro-Theater, Tanzkurse, Schreibwerkstätten oder Filmclubs ziehen oft kreative queere Menschen an, die sich alternative Räume wünschen.

Queerfreundliche Sportgruppen – etwa inklusive Fußball- oder Klettergruppen – schaffen Gemeinschaft in Bewegung.

Auch Meditationsgruppen, queere Tarot-Treffs oder spirituelle Retreats bieten Möglichkeiten, sich auf andere Weise zu begegnen.

Diese Orte schaffen Raum für Intimität und Entwicklung – ganz ohne Small Talk.

  1. Die neue Stadt: Lokal aktiv werden – gezielt und mutig

Wer in eine neue Stadt zieht, muss nicht darauf warten, dass Kontakte von selbst entstehen. Gezieltes Suchen nach queeren Orten kann helfen, erste Anker zu finden:

Viele Städte haben queere Cafés, Buchläden oder Kulturzentren, die niedrigschwellige Veranstaltungen anbieten.

Auch Volkshochschulen, Bibliotheken und Universitäten veröffentlichen oft Hinweise auf queere Events oder Gruppen.

Wer sich traut, einfach nachzufragen – z. B. bei queeren Stellen oder auch offen in Social-Media-Gruppen – bekommt oft hilfreiche Tipps.

  1. Freundschaft braucht Zeit – und Selbstreflexion

In einer Welt, in der viele Kontakte flüchtig sind, ist es wertvoll, sich zu fragen:
Was wünsche ich mir von Freundschaften? Was kann ich geben?

Nicht jede Begegnung wird zu einer tiefen Verbindung führen. Doch wer offen bleibt, Geduld mitbringt und sich erlaubt, authentisch zu sein, schafft den Raum für echte Freundschaften – oft dort, wo man sie nicht geplant hat.

Gemeinschaft findet viele Wege

Queere Freundschaften müssen nicht im Club beginnen. Sie entstehen im Tun, im Zuhören, im Teilen von Interessen, Sorgen und Freude. Wer bereit ist, neugierig zu bleiben, alternative Räume zu erkunden und sich selbst zu zeigen, wird Verbündete finden – vielleicht nicht viele, aber dafür echte.

Ach und am Ende haben wir DEN Tipp für dich!

Auf dem schwul-lesbischen Stadtfest in Berlin werden über 350.000 Menschen erwartet.
Wenn du an einem Punkt stehst wo sie alle vorbeikommen, wo Hunderte stehen bleiben und auf dich zukommen und mit dir reden – da wird auch ein Flirt möglich sein.
Wusstest du das Radio QueerLive mit seinem Infopunkt genau an einer solchen Stelle steht und wir noch Leute suchen, die uns unterstützen?

Jetzt mitmachen und was für die Community tun.

Radio QueerLive
News-Redaktion