Harvard unter Druck

Gerichtstermin am 21. Juli – Trump-Regierung attackiert erneut Programme für Gleichberechtigung und Diversität

Cambridge/Washington, D.C. – Die Harvard University steht im Zentrum eines politischen und juristischen Konflikts, der weit über den Campus hinausreicht. Die Regierung unter Donald Trump wirft der Eliteuniversität vor, gegen den Civil Rights Act verstoßen zu haben, und hat infolgedessen Bundesmittel für Forschungsvorhaben eingefroren. Grundlage der Vorwürfe ist ein Bericht der Gemeinsamen Task Force zur Bekämpfung des Antisemitismus, die Harvard eine „gewaltsame Verletzung“ des Antidiskriminierungsgesetzes unterstellt.

Konkret wird der Universität vorgeworfen, gegen Vorschriften verstoßen zu haben, die Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe oder nationaler Herkunft in Programmen untersagen, die mit staatlichen Mitteln unterstützt werden.

Fokus auf Gleichstellungsprogramme

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht das frühere Büro für Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion (Equity, Diversity & Inclusion Office), dessen Online-Mitarbeiterverzeichnis inzwischen nicht mehr abrufbar ist. Kritiker vermuten, dass dieser Schritt Teil einer umfassenden Strategie ist, um die Gleichstellungsarbeit stillschweigend zurückzufahren – möglicherweise, um politischem Druck zu entgehen.

Der Fall Harvard reiht sich ein in eine breitere politische Entwicklung: Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump gezielt Maßnahmen gegen sogenannte „woke policies“ und Diversity-Initiativen in Bildungseinrichtungen ergriffen. Nun, während seiner zweiten Amtszeit, verschärft sich dieser Kurs weiter.

Gerichtstermin im Juli – Harvard verteidigt sich

Am 21. Juli wird Harvard in einer Anhörung vor Gericht gegen die Entscheidung der Regierung argumentieren. Ziel ist es, die Wiederfreigabe der eingefrorenen Bundesmittel für die wissenschaftliche Forschung zu erreichen. Beobachter sehen das Verfahren auch als Signalwirkung für andere Hochschulen, die sich für Diversität, Inklusion und Antidiskriminierung einsetzen.

Zugleich wurde ein weiterer Angriff der Regierung juristisch ausgebremst: Ein Bundesrichter hat den Versuch der Trump-Administration, Harvard die Zulassung ausländischer Studierender zu verweigern, vorerst blockiert. Der Anteil internationaler Studierender liegt an der Universität derzeit bei rund 25 Prozent.

Politisch motivierter Druck auf die Wissenschaft

Die Eskalation des Konflikts zeigt exemplarisch, wie sehr Bildung und Forschung zunehmend unter politischen Druck geraten. Die Maßnahmen gegen Harvard werden von vielen als gezielte Schwächung unabhängiger und pluralistischer Hochschulbildung gewertet. Die Kritik richtet sich dabei nicht nur gegen das Vorgehen an sich, sondern auch gegen die Auswirkungen auf Forschung, akademische Freiheit und internationale Zusammenarbeit.

Harvard als Symbol eines Kulturkampfs

Was derzeit an Harvard verhandelt wird, ist mehr als nur ein einzelner Rechtsstreit. Der Fall ist zu einem Symbol geworden für den Kulturkampf um Gleichstellung, Meinungsfreiheit und politische Einflussnahme in der Wissenschaft. Wie das Gericht entscheidet, könnte richtungsweisend sein – nicht nur für Harvard, sondern für die Rolle von Hochschulen in einer polarisierten politischen Landschaft.

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News Redaktion

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