
Pinguin-Paar Flounder und Scampi aus dem Chester Zoo übernimmt Elterndienst – ein Beitrag zum Artenschutz und ein Zeichen queerer Vielfalt in der Natur
Chester
Im Zoo der englischen Stadt Chester sorgt ein außergewöhnliches Pinguin-Paar derzeit für besonders viel Aufmerksamkeit – und für Freude bei Tierfreunden weltweit: Die zwei männlichen Humboldt-Pinguine Flounder und Scampi ziehen derzeit gemeinsam ein Küken auf. Ein berührender Beitrag zum Artenschutz – und ein weiteres Beispiel für gleichgeschlechtliche Elternschaft im Tierreich.
Ein Ei, zwei Väter – und eine zoologische Premiere
Ausgangspunkt war das Humboldt-Pinguin-Paar Wotsit und Peach, das in dieser Brutsaison überraschend zwei Eier legte. Da bei Pinguinen in der Regel nur ein Ei erfolgreich ausgebrütet werden kann, entschied das Tierpfleger-Team, das zweite Ei dem gleichgeschlechtlichen Paar Flounder und Scampi anzuvertrauen.
Ein voller Erfolg: Die beiden Männchen nahmen das Ei sofort an, brüteten es aus – und kümmern sich nun hingebungsvoll um das Küken. „Sie machen ihre Sache großartig,“ berichten die Tierpfleger. Das Küken gedeiht prächtig.
Ein wichtiger Beitrag zum Schutz einer gefährdeten Art
Was wie eine herzerwärmende Geschichte klingt, ist auch wissenschaftlich bedeutsam. Humboldt-Pinguine gelten laut der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) als gefährdet. Lebensraumverlust, Klimawandel und Überfischung setzen den Tieren massiv zu.
Der Nachwuchs von Flounder und Scampi trägt aktiv zum Erfolg des internationalen Erhaltungszuchtprogramms bei – und zeigt zugleich, wie wertvoll auch gleichgeschlechtliche Tierpaare für solche Programme sein können.
Queere Pinguin-Eltern – keine Seltenheit
Dass gleichgeschlechtliche Pinguin-Paare Elterndienste übernehmen, ist kein Einzelfall. Immer wieder berichten Zoos weltweit von homosexuellen Pinguinpaaren, die Eier ausbrüten oder Küken aufziehen:
Sphen und Magic (Sea Life Sydney, 2020): Das Paar adoptierte gleich zwei Küken und wurde zu Social-Media-Stars.
Elmer und Lima (Rosamond Gifford Zoo, 2022): Auch sie übernahmen ein fremdes Ei und zogen ein Küken groß.
Diego und Zorro (Oceanarium Bournemouth): Weitere Väter im Vogelreich, die fürsorglich für ihren Nachwuchs sorgen.
Roy und Silo (Central Park Zoo, New York): Das wohl berühmteste Pinguinpaar, das mit „And Tango Makes Three“ sogar ein Kinderbuch inspirierte.
Diese Beispiele zeigen: Gleichgeschlechtliche Bindungen sind im Tierreich nichts Ungewöhnliches – und sie funktionieren oft genauso erfolgreich wie heterosexuelle Partnerschaften, wenn es um die Aufzucht von Nachwuchs geht.
Liebe kennt kein Geschlecht – auch nicht im Tierreich
Mit der Aufzucht ihres ersten gemeinsamen Kükens schreiben Flounder und Scampi nicht nur Zoo-Geschichte, sondern senden auch eine starke Botschaft: Familie funktioniert auf viele Arten – auch mit zwei Vätern. Und wenn diese dann auch noch einen aktiven Beitrag zum Erhalt ihrer bedrohten Art leisten, ist das ein doppelt schönes Zeichen.
Radio QueerLive – Wissenschaftsredaktion
Nach intensiven Forschungen im Tierreich haben wir nur eine Tierart entdeckt die homophob ist – der Mensch.
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News-Redaktion