
Cyndi Lauper wird 72 – Ikone des Pop und Stimme der queeren Community
Am heutigen 22. Juni feiert Cyndi Lauper, geboren 1953 in Brooklyn, ihren 72. Geburtstag. Mit schriller Attitüde, unverwechselbarer Stimme und einer Haltung, die stets das Außenseitertum zelebrierte, wurde sie in den 1980ern zur Pop-Ikone – und später zu einer der lautesten Fürsprecherinnen der LGBTQ+-Community.
Eine Pop-Revolution in Neonfarben
Ihr Durchbruch kam 1983 mit dem Album She’s So Unusual – ein Meilenstein des Pop. Hits wie „Girls Just Want to Have Fun“, „Time After Time“ oder „She Bop“ trafen den Nerv der Zeit und zeigten: Hier war jemand, der sich nicht verbiegen ließ. Laupers Look war schrill, bunt, unangepasst – und für viele junge Menschen ein Signal: „Du darfst du selbst sein.“
Mit dem Song „True Colors“ (1986) lieferte sie nicht nur einen weiteren Klassiker, sondern auch eine der bedeutendsten Hymnen für Selbstannahme – und einen Soundtrack für queere Lebensrealitäten weltweit. Der Song wurde später zu einem Symbol der LGBTQ+-Bewegung, gespielt bei Prides, Mahnwachen und Gedenktagen.
Aktivismus mit Haltung und Herz
Doch Lauper blieb nie bei der Rolle der Pop-Ikone stehen. Als ihre Schwester sich in den 80er-Jahren als lesbisch outete, begann für sie ein neuer Weg: der einer Aktivistin. Sie engagierte sich früh im Kampf gegen HIV-Stigmatisierung und wurde eine verlässliche Verbündete für queere Menschen – besonders in Zeiten, in denen andere Künstler*innen schwiegen.
2008 gründete sie die True Colors United Foundation, die sich bis heute für obdachlose LGBTQ+-Jugendliche einsetzt. „Niemand sollte auf der Straße leben müssen, nur weil sie queer sind“, sagte sie damals. In New York eröffnete sie später das True Colors Residence, ein Wohnprojekt für junge queere Menschen in Not.
Auch in ihrer Musik und Bühnenarbeit blieb sie politisch: Für das Broadway-Musical Kinky Boots (2013) schrieb sie die Musik – die Geschichte eines Drag Queens und eines traditionsbewussten Schuhmachers war ein Hit, wurde mit einem Tony Award ausgezeichnet und steht sinnbildlich für Laupers Haltung: Diversität feiern, Grenzen sprengen, Geschichten erzählen.
Eine Stimme, die bleibt
Trotz all ihrer Erfolge – Grammy, Emmy, Tony, demnächst auch Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame – wirkt Lauper heute weder müde noch nostalgisch. Ihre derzeit laufende Farewell Tour trägt den Titel: „Girls Just Wanna Have Fun – The Farewell Tour“. Doch wer denkt, Lauper ziehe sich ganz zurück, irrt: „Ich sage nur der Bühne Lebewohl – nicht dem Engagement“, sagte sie kürzlich in einem Interview.
Ihre jüngste Initiative, der „Girls Just Want to Have Fundamental Rights“-Fund, unterstützt Frauenrechte und reproduktive Freiheit – ein Zeichen dafür, dass Lauper auch mit über 70 noch laut, unbequem und mutig ist.
Vermächtnis einer Rebellin
Cyndi Lauper hat weit mehr hinterlassen als eingängige Pop-Hits. Sie ist ein Symbol für Toleranz, für das Anderssein, für Mut. In der queeren Community ist sie nicht nur Verbündete, sondern echte Ikone – nicht wegen Marketing, sondern aus Überzeugung. Ihre Songs gaben vielen das Gefühl, gesehen zu werden. Ihr Engagement zeigt: Es braucht Menschen, die ihre Stimme nutzen, wenn andere zum Schweigen gebracht werden.
Happy Birthday, Cyndi – und danke für deine Farben, deine Haltung und dein Herz.
Happy Birthday sagt
Radio QueerLive