
adio QueerLive – Eine Berliner Liebesgeschichte
Teil: Budapest PRIDE Spezial
Küss mich am Donauufer
(Aus Solidarität zum Budapest PRIDE sind unsere beiden Verliebten ganz spontan nach Ungarn gefahren. Hier schreiben wir euch, wie der Tag aussehen könnte.)
Es war Philipp, der die Idee hatte – und Tom gefiel sie sofort: „Warum fahren wir nicht zum Budapest Pride?“
Und so saßen die beiden an einem warmen Sommermorgen im EuroCity von Berlin nach Budapest. Bereits im Zug wurde klar: Sie waren nicht die Einzigen, die sich auf das bunte Spektakel in Ungarn freuten. Schrille Outfits, Regenbogen-Fanartikel, Glitzerjacken – quer durch den Zug zog sich eine leise, aber vibrierende Euphorie.
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Als sie am Bahnhof Budapest-Keleti ankamen, war es schon deutlich: Dieses Wochenende gehörte der Community. Überall Menschen mit Koffern, Rucksäcken, kleinen Regenbogenfahnen an Jacken und Taschen.
„Willkommen in Budapest“, murmelte Tom, während er Philipp über das Gleis folgte. Der grinste breit und war nach fünf Tassen Kaffee beim Frühstück ohnehin kaum zu bremsen.
Nach einem kleinen Frühstück in einem Café ging es direkt zum Treffpunkt der Pride-Demonstration. Und was sie dort sahen, überwältigte sie beide: Tausende Menschen, Regenbogenfahnen so weit das Auge reichte, Schilder in Dutzenden Sprachen – und über allem eine brodelnde Energie der Freiheit, des Protests und der Liebe.
Polizeiketten säumten die Strecke, und am Rand standen einige nationalistische Gegendemonstranten. Aber die Community ließ sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil. Es wurde gesungen, getanzt, umarmt und geküsst.
Und Philipp war mitten drin.
Er hatte sich aufgeladen mit Koffein und bunter Euphorie – und stürzte sich ins Getümmel. Er umarmte wildfremde Menschen, herzte Aktivistinnen, drückte Dragqueens und küsste – großzügig.
Ein junger Spanier, ein tschechischer Transmann, ein deutscher Student – Philipp war offenbar auf internationalem Kusstourismus.
Tom beobachtete das mit einem zunächst schiefen, dann aber zunehmend angespannterem Grinsen.
„Einer ist heute besonders spendabel“, murmelte Tom halblaut, als Philipp gerade den dritten Typen fast filmreif auf die Wange küsste. Oder war es doch auf den Mund?
Dann, plötzlich, stand ein junger Mann mit Regenbogenshirt vor Tom. Er lächelte, zwinkerte – und Tom dachte nur: Na gut, zwei können dieses Spiel spielen.

„Hi, ich bin Adam“, sagte der andere.
„Tom“, antwortete er knapp. Dann legte er seinen Arm um Adams Nacken – und küsste ihn.
Nicht auf die Wange. Auch nicht kurz.
Es war ein Kuss, den Philipp sich nicht entgehen ließ. Und es war auch einer, der andauerte. Ganze fünf Minuten später klopfte Philipp seinem Freund auf die Schulter.
„Ähm… Schatz? Du bist unterküsst.“
Tom wandte sich leicht zur Seite, hob die Brauen und flüsterte leise:
„Ach ja? Ich dachte, du wärst mit dem spanischen Salsa-Tänzer beschäftigt.“
Philipp wurde rot.
Dann sagte er: „Ich hab’s wohl ein bisschen übertrieben. Aber du hast eindeutig gewonnen. Und eigentlich… will ich gar niemand anderen.“
Tom sah ihn an, lächelte schief – und nahm seine Hand.
„Dann lass uns den besten Abend von allen haben.“

Sie beschlossen, noch eine Nacht in Budapest zu bleiben.
Am Abend saßen sie am Donauufer, der Sonnenuntergang tauchte die Stadt in warmes, goldenes Licht.
Im Hintergrund leuchtete das Parlament, Schiffe glitten leise vorbei.
Philipp saß eng an Tom gekuschelt, Willi – ihr blauer Baumwaran – wäre wahrscheinlich eifersüchtig gewesen auf diesen Moment.
„Tut mir leid“, murmelte Philipp.
Tom antwortete nicht direkt. Stattdessen beugte er sich vor, küsste Philipp ganz sanft – diesmal nicht fünf Minuten lang, sondern genau richtig.
Ein leises „Ich liebe dich“ reichte, um alles zu sagen.
Morgen würde der EuroCity sie zurück nach Berlin bringen. Aber heute…
… heute gehörte ihnen der Sonnenuntergang.
🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈 Ende 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈
„Spezial in Budapest“
Ich hoffe euch hat unser kleines Budapest Spezial von Philipp und Tom gefallen.
Um 20 Uhr geht’s weiter mit unserer regulären Geschichte