
Zwischenfall vor Café erschüttert Schöneberg
Schöneberg, 30. Juni 2025
Am späten Samstagabeind kam es in Berlin-Schöneberg zu einem erschreckenden Vorfall, der erneut Fragen zur öffentlichen Sicherheit und zum Umgang mit psychisch auffälligen Personen aufwirft. Vor einem Café in der belebten Motzstraße wurde ein 56-jähriger Mann Opfer einer plötzlichen Gewalttat. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.
Gegen 22:30 Uhr saßen drei Männer im Alter von 28, 56 und 58 Jahren gemütlich an einem Tisch vor dem Café, als sich ihnen ein 23-Jähriger näherte. Was zunächst wie ein harmloser Wortwechsel begann, eskalierte binnen Minuten. Nach Angaben von Zeugen baten die Männer den jungen Mann mehrfach, sich vom Tisch zu entfernen, nachdem dieser sie offenbar provoziert hatte. Die Situation schien sich zunächst zu beruhigen, als der Mann sich entfernte – doch nur kurz darauf kehrte er zurück. Dann geschah das Unfassbare: Der 23-Jährige soll dem 56-Jährigen unvermittelt eine Bierflasche gegen den Kopf geschlagen haben.
Der Angriff hinterließ beim Opfer ein Hämatom und starke Kopfschmerzen – die Verletzungen mussten in einer Klinik ambulant behandelt werden. Der mutmaßliche Täter versuchte zunächst zu fliehen, wurde jedoch von couragierten Zeugen und dem verletzten Mann verfolgt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Die Beamten nahmen den Tatverdächtigen noch am Tatort fest.
Aufgrund seines auffälligen Verhaltens wurde der junge Mann zur weiteren Abklärung in ein Krankenhaus mit psychiatrischer Abteilung gebracht. Ob psychische Erkrankungen bei der Tat eine Rolle spielten, ist derzeit noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und prüft alle Hintergründe des Vorfalls.
Der Vorfall sorgt im Kiez für Verunsicherung. Die Motzstraße, sonst bekannt für ihre offene, bunte und tolerante Atmosphäre, wurde in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Provokationen und Übergriffen – gerade in den Abendstunden. Anwohnerinnen und Anwohner fordern verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften und mehr Maßnahmen zur Deeskalation im öffentlichen Raum.
Wie es nun rechtlich mit dem Tatverdächtigen weitergeht, hängt auch von den psychiatrischen Begutachtungen ab. Die Ermittlungen dauern an. Zeugen, die weitere Hinweise zum Vorfall geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Kommentar:
Der Vorfall in der Motzstraße erinnert uns schmerzhaft daran, wie schnell alltägliche Situationen eskalieren können – und wie wichtig Zivilcourage, aber auch präventive Maßnahmen im öffentlichen Raum sind. Gewalt darf in einer offenen Gesellschaft keinen Platz haben. Die psychische Gesundheit des mutmaßlichen Täters sollte bei der weiteren juristischen Einordnung ebenso ernst genommen werden wie der Schutz der Opfer und der öffentlichen Sicherheit.
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Die Redaktion