Mut im Angesicht rechter Bedrohung

CSD Eberswalde unter Hochspannung

Am 21. Juni 2025 wird Eberswalde zum Schauplatz eines bunten und zugleich politisch aufgeladenen Christopher Street Day (CSD). Ein gutes Jahr nach dem ersten Pride in der Stadt – und nur wenige Tage nach einem brutalen Angriff auf eine Vielfaltsveranstaltung in Bad Freienwalde – sendet der CSD ein deutliches Signal: Wir lassen uns nicht einschüchtern.

Nach dem Angriff in Bad Freienwalde

Am 15. Juni überrannten in Bad Freienwalde vermummte Rechte eine Veranstaltung für Vielfalt. Schlagstöcke wurden eingesetzt, mindestens vier Personen verletzt . Der Vorfall hat deutschlandweit Entsetzen ausgelöst und die Community nachhaltig erschüttert. In Dallgow-Döberitz wurde zudem eine Regenbogenfahne vor einer Kirche angezündet – Symbole gezielter queerfeindlicher Gewalt.

Eberswalde reagiert – mit Sicherheitskonzept und politischem Willen

Die Organisator:innen des CSD reagierten schnell: Schon im Vorfeld planten sie gemeinsam mit Polizei, Ordnungsamt, privaten Sicherheitsdiensten und Antifa-Gruppen, um mögliche Angriffe frühzeitig abzuwehren . Die Brandenburger Polizei hat die Einsätze verstärkt: Neben Bereitschaftspolizei und Staatsschutz sind auch Polizeihunde im Einsatz, um sowohl Teilnehmende als auch die parallele AfD-Versammlung zu schützen .

AfD-Sommerfest an gleicher Route

Hinzu kommt eine zusätzliche Brisanz: Die AfD plant ein „Sommerfest“ zeitgleich und räumlich nahe der CSD-Parade. Mit dem Aufmarsch der Partei, die vom Verfassungsschutz bereits beobachtet wird, steigt das Konfliktpotenzial . Die Polizei verspricht, beide Veranstaltungen störungsfrei zu begleiten .

Risiken für Teilnehmer:innen

Anreise und Abreise: Viele Übergriffe finden auf dem Weg zum oder vom Veranstaltungsort statt – man setzt hier gezielt auf Unsicherheit .

Ideologisch motivierte Gewalt: Im Osten agiert eine neue rechtsextreme Jugendgeneration – auch in Eberswalde ist mit Störaktionen zu rechnen .

Psychische Spannung: Die Kombination aus sichtbarer Queerness und spürbarer Bedrohungslage erzeugt bei vielen Ängste. Einige Eltern lassen ihre Kinder aus Sicherheitsbedenken nicht teilnehmen .

Warum der CSD trotz aller Gefahr unerlässlich ist

Für Max Armonies, Initiator und Sprecher des CSD-Teams, ist klar: Jede Veranstaltung ist gleichzeitig „ein Angriffspunkt“ – aber auch ein notwendiges Statement für Sichtbarkeit und Demokratie . Der CSD soll signalisieren: Wir sind hier, wir feiern unsere Gemeinschaft und wir weichen nicht aus.

Stadt und Zivilgesellschaft tragen Verantwortung

Die Stadt Eberswalde steht hinter dem CSD, zeigt Solidarität und unterstützt die Policeinspektion Barnim . Zivilgesellschaftliche Gruppierungen wie die VVN-BdA rufen zur Teilnahme auf – als klares Zeichen gegen rechte Hetze .

Ergebnis

Der CSD in Eberswalde ist in diesem Jahr sowohl Fest als auch Bekenntnis. Er trägt die klare Botschaft: Queere Sichtbarkeit ist kein Privileg, sondern ein Menschenrecht. Auch wenn Gefahren und Ängste real sind, wäre ein Rückzug ein Sieg für rechte Intoleranz. Vielmehr gilt: Farbe bekennen, gemeinsam auf die Straße – und deutlich machen: Vielfalt gehört zu Brandenburg.

Auf dem zweiten Bild seht ihr noch weitere CSDs in Deutschland an diesem Wochenende.

Radio QueerLive
Die Redaktion